Kommentar 23
Kommentar 23
Das Emirat Transjordanien unter ‚Abdallah (dem Großvater des derzeitigen Königs Hussein) besteht de facto seit April 1921. Vorausgegangen waren jahrelange, verwirrende und oftmals erbitterte Verhandlungen zwischen Großbritannien, Frankreich, arabischen Führern und der Zionistischen Organisation über den Umfang des Gebietes „Palästina“. Insbesondere die Zionistische Organisation hatte versucht, die Einbeziehung Transjordaniens in das britische Mandatsgebiet Palästina durchzusetzen. Mit dem Artikel 25 des Palästinamandats vom September 1922 wurde jedoch der Sonderstatus Transjordaniens vom Völkerbund anerkannt. Das seit 1923 als Palästina bezeichnete Gebiet westlich des Jordan sollte nach den Vorstellungen der Vereinten Nationen vom November 1947 in einen „Jüdischen Staat“ (etwa 56 % der Gesamtfläche), einen „Arabischen Staat“ (43 %) und eine internationale Enklave Jerusalem geteilt werden. Die militärischen Ereignisse der Jahre 1948/49 brachten die Besetzung von Teilen des „Arabischen Staates“ durch Truppen der jordanischen Armee. Die Einstellung der Palästinenser war uneinheitlich. Es gab einerseits einen palästinensischen Kongreß (am 1. Dezember 1948 in Jericho), der den Beschluß faßte, daß „aus Palästina und Transjordanien ein einziges Königreich gebildet und Seine Majestät König ‚Abdallah zum Souverän über Palästina ausgerufen werden möge.“ Andererseits wurde in Gaza eine „Arabische Regierung für ganz Palästina“ gegründet, die unter ägyptischem Einfluß stand und sich gegen ‚Abdallah stellte. Man wird allerdings annehmen dürfen, daß auch die Jericho-Resolution eher militärischen Sicherheitsbedürfnissen als politischen Affinitäten entsprungen war. Der Krieg und die Waffenstillstandsverhandlungen vom Frühjahr 1949 brachten Israel einen Gebietszuwachs auf 77 % der Gesamtfläche Palästinas. Die Reste des „Arabischen Staates“ (den Gazastreifen ausgenommen, der unter ägyptische Militärverwaltung kam) wurden Ende 1949 formell von Transjordanien annektiert. Mit der Bildung des neuen Haschemitischen Königreichs Jordanien verschwanden die traditionellen Namen „Palästina“ und ‚,Transjordanien“. Arabisch Palästina erhielt die amtliche Bezeichnung West-Jordanien und wurde in der Umgangssprache „Westufer“ genannt. Die Abtretung arabischen Gebiets an Israel bei den israelisch-jordanischen Waffenstillstandverhandlungen hatte zu heftigen Unruhen unter den Palästinensern des Westufers geführt. Man bezichtigte ‚Abdallah u. a. des geheimen Komplotts mit Israel. Am 20. Juli 1951 wurde König Abdallah von palästinensischen Nationalisten ermordet.