Buchbesprechung
Bruce Hoffman: Terrorismus – der unerklärte Krieg, Bundeszentrale für politische Bildung (2007), 596 Seiten, Anmerkungen, Bibliographie, Register
Elias Davidsson, Februar 2013
Im Jahre 2007 begann die Bundezentrale für politische Bildung (BpB) das Buch “Terrorismus – der unerklärte Krieg” von Bruce Hoffman in ihrer eigenen Buchreihe zu verbreiten. Das nahezu 600-seitige “Opus” maßt sich durch Hunderte von Anmerkungen und einer 51-seitigen Bibliographie an, ein wissenschaftliches Textbuch zu sein. Der Autor, Direktor des Zentrum für Sicherheitsstudien an der Georgetown University in den USA, stellt sich als Experte in Terrorismusfragen vor. Lange Zeit war er u.a. als Direktor bei der RAND Corporation in Washington, D.C. tätig, die er in seinem Buch (S. 14) als eine “unabhängige, objektive und unparteiische Forschungseinrichtung” bezeichnet!
Die Entscheidung der BpB, Hoffmans Buch zu verbreiten, zeigt, dass die betreffenden MitarbeiterInnen der Zentrale dieses Buch als besonders geeignet zur Aufklärung der Öffentlichkeit über den Sachverhalt “Terrorismus” bewerteten.
Als außenstehender Beobachter habe ich mich jahrelang mit dem Thema Terrorismus befasst.1 Es interessierte mich daher, was der Autor über Terrorismus schreibt. Diese Besprechung enthält meine Bewertung dieses Buches. Ich bin keiner Organisation, keinem Arbeitgeber und keinem Sponsor, sondern nur meinem Gewissen verpflichtet. Den LesernInnen empfehle ich deshalb, meine Ausführungen kritisch zu bewerten. Ich wäre für Rückmeldungen über mögliche Fehler bzw. unberechtigte Schlussfolgerungen meinerseits sehr dankbar.
Erste Eindrücke
Schon beim ersten Durchblättern des Buches fällt die Häufigkeit der zahlreichen unbegründeten Behauptungen auf. Ernstzunehmende Wissenschaftler erkennt man durch ihren differenzierten und zurückhaltenden Umgang mit tatbezogenen Behauptungen. Wo ein Sachverhalt umstritten ist, weist ein guter Wissenschaftler auf nachprüfbare und unumstrittene Quellen hin, die seine Behauptungen stützen. Wo ein Autor Zweifel über die Qualität der Quellen vermutet, teilt er den LesernInnen seine Zweifel mit. Diese Sorgfalt lässt dieses Buch vermissen.
Bereits beim flüchtigen Überfliegen der zahlreichen Anmerkungen wird sichtbar, dass die große Mehrheit der tatbezogenen Quellen aus dritter oder vierter Hand stammt.
Wer die imposante Bibliographie durchschaut, stellt das Fehlen von Büchern fest, die eine Gegendarstellung zu den Thesen des Autors darbieten, wie zum Beispiel die Schriften von Prof. David R. Griffin über die Ereignisse vom 11. September 2001 und die Bücher von Dr. Nafeez Mosaddeq Ahmed über die Beziehungen zwischen Al Qaida und westlichen Geheimdiensten. Auch ein ausführliches Buch von Peter Lance über Ali Mohamed, der zwischen US-Militär, FBI, CIA und Osama bin Laden pendelte, fehlt in der Bibliographie. Der Autor führt kein Buch in seiner Bibliographie an, das die offizielle Darstellung des 11. September 2001 infrage stellt. Ein guter Wissenschaftler würde sich mit Gegendarstellungen kritisch auseinandersetzen.
Die Methodik des Autors
Um sich mit einem Sachverhalt wissenschaftlich auseinanderzusetzen, folgt ein umsichtiger Wissenschaftler einer bewährten Methode. Darunter versteht man u.a. (1) eine überzeugende Bestimmung der verwendeten Begriffe; (2) einen dem Sachverhalt angemessener Forschungsrahmen; (3) die Verwendung von nachprüfbaren und glaubwürdigen Quellen; (4) die korrekte Wiedergabe von Quellenmaterial; (5) ein dem Sachverhalt angemessene analytische Methode; (6) eine gründliche Bewertung aller erheblichen Fakten; und (7) eine stichhaltige Beweisführung von Kausalitäten. Nur nach einer solchen Vorarbeit kann ein seriöser Wissenschaftler eine Theorie aufstellen. Autoren können sich unter Umständen auf andere wissenschaftliche Arbeiten berufen. Dabei müssen aber die herangezogenen Werke als unbestrittene Quellen weitgehend akzeptiert und zitierbar sein. Erfüllt der Autor diese Qualitätsmaßstäbe einer wissenschaftlichen Arbeit?
(1) Tendenziöse Begriffsbestimmung
Auf den ersten Blick versucht der Autor, den Begriff Terrorismus zu definieren. Er widmet ihm sogar das ganze erste Kapitel. Nach vielem hin und her kommt er zu folgendem Schluss: “Wir können […] Terrorismus nun versuchsweise als bewusste Erzeugung und Ausbeutung von Angst durch Gewalt oder die Drohung mit Gewalt zum Zweck der Erreichung politischer Veränderung definieren.” (S. 80).
Der Autor stellt fest, und dem kann jeder zustimmen: “Das Wort Terrorismus stellt einen herabsetzenden Begriff dar…[Deshalb] wird die Entscheidung, irgendjemand anderen als ‘Terroristen’ zu bezeichnen oder eine Organisation als ‘terroristisch’ zu etikettieren, fast unvermeidlich subjektiv sein und weitgehend davon abhängen, ob man der betreffenden Person/Gruppe/dem Ziel mit Sympathie oder Ablehnung gegenübersteht.” (S. 54) Er kritisiert Jenkins, der sich dafür aussprach, den Terrorismus “durch das Wesen der Tat und nicht aufgrund der Identität oder der Natur ihres Anliegens” zu definieren, (S. 57) weil diese Definition auch auf staatliche Gewalt anwendbar wäre. Zwischen terroristischer Gewalt und Staatsgewalt gäbe es, so der Autor, “einen fundamentalen qualitativen Unterschied […], selbst wenn staatliche Streitkräfte für wesentlich mehr Todesfälle und Zerstörungen verantwortlich waren, als Terroristen jemals herbeizuführen vermögen.”(S. 59). Der Unterschied soll in der Existenz von Kriegsregeln liegen, die Staaten einhalten sollen, aber die Terroristen missachten. Er gibt gewiss zu, dass “Streitkräfte etablierter Staaten der Verletzung einiger dieser Regeln der Kriegsführung sich schuldig gemacht haben”, aber behauptet dann, dass in solchen Fällen “oftmals” Schritte unternommen [werden], um die Täter für derlei Verbrechen zur Verantwortung zu ziehen (S. 61). Die etwas idealistische Vorstellung von häufigen Strafverfahren gegen Kriegsverbrecher und die Verharmlosung von staatlicher Gewalt – darunter die Verwendung von Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, oder die massive Gewaltanwendung gegen Afghanistan, Irak und Libyen, Millionen von Opfern gefordert haben – sei hier kurz erwähnt.
Diese Frage nach der Definition ist keine akademische, sondern eine von höchster politischer Relevanz. Denn, wie der Autor selbst zugibt, wird heute das Wort Terrorismus als ein Schmähbegriff benutzt, der mit dem Umfang des Schadens in keinem Verhältnis steht. In dem der Autor den Begriff Terrorismus auf Handlungen von nicht-staatlichen Akteuren beschränken will und damit Staaten und ihre Funktionäre von Terrorismusvorwürfe bewahren versucht, ergreift er Partei für mächtige Staatsinteressen und gefährdet seinen wissenschaftlichen Status.
(2) Defekter Forschungsrahmen
Ein realitätsorientierter Terrorismusforscher unterscheidet zwischen drei Hauptgattungen des Terrorismus:
• Authentischer Terrorismus, der von politischen Organisationen ab und zu begangen wird, um die politischen Forderungen der Organisation zu betonen. Das trifft z.B. für Anschläge zu, die von Hamas, Hizbollah, PKK, PFLP, IRA, ETA und LTTE begangen wurden.
• Nackter Staatsterrorismus. Damit ist die offenkundige und gewalttätige Terrorisierung der Bevölkerung durch ihre eigene Regierung gemeint. Exemplarisch dafür waren das Dritte Reich in Deutschland, die Diktatur von Pinochet in Chile und die Diktatur von Saddam Hussein in Irak.
• Verdeckter Staatsterrorismus, auch Terrorismus unter falsche Flagge genannt. Damit ist die Inszenierung von verdeckten terroristischen Anschlägen im Auftrag des Staates gemeint, die den Anschein bei der Bevölkerung erwecken sollen, dass sie von einem Feind verübt worden sind. Solche Operationen sind extrem aufwendig und müssen strenggeheim gehalten werden. Ein bekanntes Beispiel aus der deutschen Geschichte ist der fingierte Angriff auf den Sender Gleiwitz, der den Nazis als casus belli gegen Polen diente und damit den Zweiten Weltkrieg auslöste. Siehe Liste über mutmaßlichen Anschläge „unter falschen Flagge“ hier.
Dass verdeckter staatlicher Terrorismus in West-Europa nach dem Zweiten Weltkrieg verübt wurde, ist spätestens seit der Erklärung des italienischen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti aus dem Jahre 1990 bekannt.2 Er enthüllte die Existenz von paramilitärischen Geheimorganisationen, die unter der Führung der NATO in beinahe allen NATO-Mitgliedstaaten tätig waren. Diese geheime Organisationen, heute unter dem Kürzel Gladio bekannt, verübten furchtbare Terroranschläge zumindest in Italien und in Belgien. Das Ziel dieser Anschläge war, sie Linksextremisten unterzuschieben, um sie dadurch politisch zu diskreditieren.
Nachdem diese über Jahrzehnte verheimlichen Machenschaften in Italien enthüllt wurden, ermittelte die italienische Staatsanwalt gegen einige Mitglieder von Gladio und verurteilte sie zu langen Gefängnisstrafen. Das europäische Parlament, seinerseits denunzierte diese Machenschaften und forderte in einer Abstimmung vom 22. November 1990 seine Mitgliedstaaten und die NATO auf, ihre Akten über die geheime Strukturen zu veröffentlichen.3 Die NATO und die große Mehrzahl der EU-Länder, mit der Ausnahme von Belgien, Italien und der Schweiz, missachteten diese Forderungen. Die BBC produzierte einen Dokumentarfilm über diesen Sachverhalt. Eine länderübergreifende, unabhängige Untersuchung zu diesen Geheimstrukturen wurde als Forschungsprojekt an der ETH Zürich durchgeführt, das von Dr. Daniele Ganser in Buchform veröffentlicht wurde. Die Missachtung der Forderungen des europäischen Parlaments deutet darauf hin, dass die europäischen Regierungen nicht bereit sind, den verdeckten Terrorismus der Vergangenheit aufzuarbeiten und dass folglich die Geheimstrukturen möglicherweise noch weiterbestehen. Einer, der damals eine Untersuchung des deutschen Geheimstrukturen forderte, “weil die Existenz einer bewaffneten militärischen Geheimorganisation außerhalb jeglicher Kontrolle durch Regierung oder Parlament mit der Verfassung nicht vereinbar ist und deshalb nach dem Strafrecht verfolgt werden muss”, war der Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer (SPD).4
Der Autor lässt die LeserInnen über die Rolle des italienischen Staates bei diesen Terroranschlägen gegen seine eigene Bevölkerung im Dunkeln. Von der Operation Gladio erwähnt der Autor kein einziges Wort. Er unterschlägt völlig die dritte Gattung des Terrorismus, als existiere sie gar nicht.
Eine realistische und seriöse Arbeit über Terrorismus würde sich bemühen, nicht nur alle drei Terrorismusgattungen zu analysieren, sondern auch auf eine geographisch ausgewogene Bewertung des Terrorismus zu achten. Schon ein flüchtiges Überfliegen des Registers am Ende des Buches, zeigt ein erhebliches und unerklärbares Missverhältnis zwischen Regionen. Die übermäßige Fokussierung auf Terrorismus in Israel, Libanon und Iran wirkt wie eine gefühlsmäßige bzw. politische Befangenheit des Autors. Obwohl Terroranschläge in Pakistan ungefähr so häufig sind wie in Israel, schenkt der Autor dem Terrorismus in Pakistan schätzungsweise achtmal weniger Aufmerksamkeit. Und obwohl Kolumbien den “Weltrekord” in der Anzahl terroristischer Anschläge hält, wird das Land nur auf fünf Seiten des Buches beiläufig erwähnt. Den Ereignissen vom 11. September 2001, die die Weltpolitik mehr als alle anderen terroristischen Ereignisse der letzten 50 Jahre beeinflusst haben, widmet der Autor lediglich 2-bis 3 Seiten in einem Buch von nahezu 600 Seiten.
Land
Anzahl Eintragungen im Buch von Bruce Hoffman
Anzahl Terroranschläge 1991-2009
Durchschnitt Anschläge pro Jahr
Israel (*)
~200
1266
67
Libanon
~45
168
9
Pakistan
~25
1148
60
Iran
~20
79
4
Indonesien
~13
237
12
Philippinen
7
474
25
Kolumbien
5
1634
86
(*) Der Autor bezeichnet nur Angriffe von Palästinenser auf Israelis als Terrorismus. Israels militärische und polizeiliche Angriffe auf Palästinenser, dessen Folgen erheblich tödlicher sind, werden vom Autor nicht als Terrorismus bezeichnet. Auch klassische terroristische Maßnahmen der israelischen Streitkräfte, die darauf abzielten, Todesangst unter der palästinensischen Bevölkerung zu erzeugen, werden vom Autor ignoriert.
(3) Quellen aus dritter und vierten Hand
Die verwendeten Quellen für eine wissenschaftliche Arbeit sollen glaubwürdig und für jeden Leser nachprüfbar sein. Mit “nachprüfbaren” Quellen sind Berichte und Aussagen gemeint, deren Authentizität jedermann ohne großen Aufwand nachprüfen kann. Behördliche Behauptungen sollen z.B. in identifizierbaren Erklärungen der entsprechenden Behörde beinhaltet sein. Nachprüfbare Aussagen müssen spezifischen, identifizierten, Personen zugeschrieben werden. Falls diese Personen leben, müssen sie erreichbar sein. Falls sie schon gestorben sind, muss ihre Aussage nicht widerrufen worden sein.
Mit “glaubwürdigen” Quellen ist die Glaubwürdigkeit der Personen gemeint, dessen Berichte oder Aussagen als Quellen herangezogen werden. Zur Glaubwürdigkeit gehören u.a. die Aufrichtigkeit der Person, die Stimmigkeit ihrer Aussagen und das Fehlen einer Vorbestrafung.
Der Autor beruft sich für die Errichtung seiner Theorien mehrfach auf Aussagen von mutmaßlichen Führern und Mitgliedern von al-Qaida, darunter Osama bin Laden, Ayman al-Zawahiri, Sulaiman al-Ghait, Khaled Sheikh Mohammed und Ramzi Youssef. Keine dieser Personen ist für die LeserInnen erreichbar. Auch der verstorbene Bin Laden konnte nicht nach der Verbreitung seiner mutmaßlichen Videoaufzeichnungen erreicht werden, bzw. wurde nicht aufgesucht, um diese zu überprüfen. Die Echtheit dieser Aufzeichnungen wird weitgehend bezweifelt. Das FBI und die 9/11-Kommission ignorierten die Aufzeichnungen bin Ladens und bekräftigten damit den Verdacht, dass diese gefälscht waren. Die mutmaßlichen Aussagen der besagten Personen können daher in den meisten Fällen ihnen nicht zweifelsfrei zugeordnet werden, und wären auch von keinem Gericht als “Beweise” zugelassen worden. Was die Glaubwürdigkeit dieser Personen betrifft, so ist darauf hinzuweisen, dass jemand, der als Anstifter eines Massenmordes beschuldigt wird, nicht unbedingt der glaubwürdigste Zeuge in eigener Sache ist.
Folgende Zitate veranschaulichen die Verlogenheit von Osama bin Laden, aus dessen Mund der Autor sozusagen “frisst”:
Auf Seite 215 behauptet der Autor, dass die Anschläge vom 11. September in ihren verheerenden Auswirkungen “selbst die kühnsten Erwartungen der al-Qaida” übertrafen. Als Beweis dafür führt er Aussagen von bin Laden auf einem Video an, das amerikanische Soldaten irgendwann zufällig “in Kandahar” gefunden haben sollen. Bin Laden soll auf dieser Aufzeichnung über den Zusammenbruch der Zwillingstürme in New York gesagt haben: “Auf Grund meiner Erfahrungen auf diesem Gebiet [der Baukunst] rechnete ich damit, dass das Feuer aus dem Kerosin im Flugzeug das Stahlgerüst des Gebäudes zum Schmelzen bringen und nur der Bereich zusammenbrechen würde, in den das Flugzeug eingeschlagen war, sowie nur die Stockwerke darüber. Das war alles, was wir uns erhofften.”
Es muss zuerst festgestellt werden, dass weder vor dem 11. September 2001 noch nach diesem Datum je ein aus Stahlstützen getragenes Hochhaus wegen Feuerbrands einstürzte, auch nicht teilweise. Auch Hochhäuser, die viel länger in Brand standen, stürzten nicht ein. Selbst die erfahrenen Feuerwehrleute hatten den Zusammenbruch der oberen Stockwerke nicht geahnt. Daher starben mehr als 300 ihrer Leute bei Rettungsversuchen. Osama bin Laden konnte daher nicht diesen Zusammenbruch erwarten. Darüber hinaus entblößte er seine Ignoranz, als er behauptete, Flugzeugkerosin könne das Stahlgerüst zum Schmelzen bringen: Mit Kerosinfeuer (Maximum erreichbare Temperatur 700 C) lässt sich Stahl nicht zum Schmelzen bringen (Schmelzpunkt 1588 C), sogar nicht mit Allahs Hilfe. Ob Bin Laden im Auftrag “von oben” log oder wie ein verwöhntes Kind sich mit Wunschgedanken brüstete, sei dahingestellt. Was nicht dahingestellt werden kann, ist die Fahrlässigkeit des Autors, solchen Unsinn als bare Münze seinen LesernInnen vorzulegen.
Auf S. 216 zitiert der Autor wieder bin Laden, der gesagt haben soll: “Neunzehn Mudschaheddin, die zu sterben wünschten, konnten Amerika einen Schaden zufügen, wie das Land ihn noch niemals in seiner Geschichte erlebt hatte.” Die 9/11 -Kommission legte keinen Wert auf diese Aussage bin Ladens. Sie wurde nicht einmal zitiert. Die Kommission geriet auch nicht in Versuchung, die Gesinnung der mutmaßlichen Täter festzustellen. Der Autor dagegen berief sich auf bin Ladens mutmaßliche Äußerung als Beweis für die Gesinnung der mutmaßlichen Täter.
Der Autor beruft sich auch auf einige so genannten Märtyrervideos, die zufällig, irgendwann, irgendwo von den US-Streitkräften oder der CIA gefunden wurden. Die Umstände unter welchen diese Videos hergestellt wurden sind, sind daher unbekannt. Die Technologie zur Herstellung von gefälschten audiovisuellen Dokumenten ist allerdings längst vorhanden und nachweislich von US-Behörden für Täuschungszwecke eingesetzt. Eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Inhalt von Videos dubioser Herkunft, ist deshalb überflüssig.
Beim Autor findet man weder Umsicht noch Fragen über die Authentizität, Erheblichkeit oder den Wahrheitsgehalt der Aussagen, die mutmaßlichen Führern oder Mitgliedern von Al-Qaida zugeschrieben worden sind. Er scheint sogar von Osama bin Laden sehr beeindruckt zu sein, oder er stellt sich bloß so dar, um damit die angedichtete Gefahr des Mannes hervorzuheben. Obwohl Osama bin Laden und seine Gefährten möglicherweise an ihren ideologischen Schwachsinn tatsächlich glaubten bzw. glauben, sind sie nicht in der Lage, über Anschläge, die sie sich selbst zuschreiben, etwas Konkretes zu sagen, denn sie waren nicht am Ort der Tat. Ob Bin Laden oder seine Gefährten sich irgendwelche Anschläge wünschten oder sich diese Anschläge prahlend aneigneten, ist belanglos, während keine angemessenen kriminalistischen Ermittlungen der Anschläge stattfinden, bei denen die eigentlichen Täter eindeutig identifiziert und ihre Beziehung zu al-Qaida nachgewiesen worden wären.
(4) Eine verzerrte Wiedergabe von Quellenmaterial
Am 26. September 1998 erschien in der New York Times eine Nachricht über mutmaßliche Versuche, dass bin Ladens sich Material für die Herstellung von Nuklearwaffen verschaffen wolle.5 Wenn man diese Nachricht aufruft, erscheint ein unverbindlicher Text, der eigentlich nur “heiße Luft” enthält, denn weder die Quellen der Nachricht noch der von ihnen zitierte Mitarbeiter bin Ladens, sind identifiziert. Solche Texte “riechen” geradezu nach geheimdienstlicher Desinformation:
“Federal authorities said yesterday that a man they described as a senior deputy to Osama bin Laden […] tried on behalf of the bin Laden group in 1993 to obtain materials that could be used to develop nuclear weapons.”
Aus dieser unverbindlichen und dubiosen Nachricht, deren Inhalt nicht nachprüfbar ist, zaubert der Autor (S. 412) eine Tatsache: “Bin Ladens Interesse an der Beschaffung einer Atombombe […] angeblich bis ins Jahr 1992 [reicht]… Ende 1993 oder Anfang 1993-4 (sic) versuchte ein Beauftragter der al-Qaida erfolglos, in Süd-Afrika Uran zu kaufen.“
Ob der Autor auch andere Quellen in dieser Weise verzerrte, sei dahingestellt. Allerdings gebietet sich schon bei einer einzigen Verfälschung einer Nachricht, alle Zitate des Autors zu überprüfen.
(5) Unangemessener analytischer Verfahren
(a) Wie sieht eine angemessene Analyse von Terroranschläge aus?
Terroristische Anschläge sind kriminelle Taten. Daher gebietet es sich, diese mit bewährten kriminalistischen Methoden zu ermitteln. Hier braucht niemand das Rad wieder neu zu erfinden. Diese Methoden reichen von einer gründlichen Identifizierung der mutmaßlichen Täter und Opfer, die Identifizierung der Mordwaffe(n), die Sicherstellung von Beweismaterial, die Obduktion der Leichen, bis zur Protokollierung von Zeugenaussagen. Auf der Basis der Befunde, wird versucht, die Straftat zu rekonstruieren und eine Anklageschrift zu fertigen. Auf Grund von eindeutigen Befunden können später Wissenschaftler Theorien formulieren.
(b) Kriterien zu Bewertung kriminalistischer Ermittlungen
Terrorismus wird von beinahe allen Mitgliedstaaten der UNO als eine kriminelle Tat strafrechtlich verfolgt. Wo terroristische Taten vermutet werden, ist daher eine angemessene Ermittlung der betreffenden Behörden geboten. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat für seine Arbeit Kriterien entwickelt, die es ihm ermöglichen, die Angemessenheit von behördlichen Ermittlungen zu bewerten. Behördliche Ermittlungen müssen diesen Kriterien entsprechend, prompt, gründlich, unabhängig, unparteiisch und transparent sein.6 Diese Kriterien wurden in zahlreichen Fällen vom Gerichtshof angewendet. Auf Grund dieser Bewertungen kann der Gerichtshof beurteilen, ob der betreffende Staat seiner Ermittlungspflicht Rechnung getragen hat. Fällt der EGMR ein Urteil gegen einem Staat wegen Verletzung dieser vorsorglichen Ermittlungspflicht, so entsteht der Verdacht einer kriminellen Vertuschung seitens des Staates. Der EGMR verfügt allerdings nicht über die Befugnis, diesem Verdacht kriminalistisch nachzugehen.
Die Bewertungskriterien des EGMR gelten innerhalb des Rechts nur für Ermittlungen von Mitgliedstaaten des europäischen Abkommens. Sie können aber von Wissenschaftlern zur Bewertung jeglicher Strafermittlung bei terroristischen Anschlägen wo auch immer, herangezogen werden. Sie stellen dabei einen sehr nützlichen Maßstab für die Würdigung staatlichen Verhaltens dar.
Obwohl der Autor Informationen über zahlreiche mutmaßliche terroristische Anschläge als Beweismaterial für seine theoretischen Erwägungen heranzieht, ist nicht erkennbar, dass er sich mit den Ermittlungen der jeweiligen Ereignisse auseinandersetzt hat, oder genauer gesagt, mit der Glaubwürdigkeit der festgestellten Tatbestände dieser Ermittlungen.
(c) Ermittlungen der größten Terroranschläge sind völlig ignoriert
Das vielleicht eindeutigste Beispiel für das fahrlässige Vorgehen des Autors ist, dass er nicht die Ermittlungen der Anschläge vom 11. September 2001 beachtet oder zitiert hat. Der in den USA lebende Autor, damals Vize-Präsident für Außenangelegenheiten bei der RAND Corporation, muss davon gewusst haben, dass die Bush-Regierung sich heftig gegen eine öffentliche Untersuchung der Umstände des 11. September einsetzte. Dabei weiß jeder einigermaßen gebildete Amerikaner, dass nach jeder nationalen Katastrophe – sei es nach dem Untergang der Titanic, den Angriffen auf Pearl Harbor, der Ermordung von John F. Kennedy oder dem Unglück des Space Shuttle Challenger – eine öffentliche Untersuchung unmittelbar eingeleitet wurde. Dass nach einem Jahr noch keine öffentliche Untersuchung der Ereignisse vom 11. September 2001 eingeleitet wurde, insbesondere um den Ausfall der Luftabwehr zu klären, war daher offenkundig.
Während der Autor unbekümmert die offizielle Darstellung des 11. September 2001 unterbreitet, vorenthält er seinen Lesern und Leserinnen, dass die US-amerikanischen Behörden ein öffentliche Untersuchung der Anschläge zu verhindern versuchten; dass ausnahmsweise keine Untersuchung der Flugzeugabstürze durchgeführt wurde; dass das FBI keinen Bericht über seine kriminalistische Untersuchung veröffentlichte; dass kriminalistische Beweisgegenstände massiv vernichtet bzw. geschreddet wurden; dass Zeugen eingeschüchtert wurden; dass Angehörige der Opfern durch sehr hohe Entschädigungszahlungen zum Schweigen veranlasst wurden; und dass hohe Militäroffiziere trotz (oder wegen) der nicht-funktionierenden Luftabwehr befördert worden sind. Er erwähnt auch nicht, dass die US-amerikanischen Behörden keine konkreten Beweise über die Anwesenheit der angeblichen Flugzeugentführer am Tatort (in den Flugzeugen) nachweisen konnten. Als Direktor der RAND Corporation sollten ihm diese Tatsachen bekannt gewesen sein.
Auch die Ermittlungen der anderen großen Anschläge weltweit zeigen verdächtige Ermittlungslücken und deutet auf eine Vertuschungsabsicht der Behörden hin. Das betrifft u.a. die Anschläge in Dscherba und Bali 2002, Istanbul 2003, Madrid 2004, London und Amman 2005 sowie Mumbai 2008; des Weiteren zahlreiche ungeklärte Anschläge in Algerien, Pakistan und auf den Philippinen zwischen 1990 und 2012. Eine kritische Bewertung der einzelnen Anschläge und ihren Ermittlungen würde den Rahmen dieser Besprechung selbstverständlich sprengen. Für einige dieser Ereignisse gibt es heute eine umfangreiche, seriöse und kritische Literatur, die hauptsächlich von Bürgern der betreffenden Länder aufgearbeitet wurde. Im Literaturverzeichnis befinden sich Hinweise auf Webseiten, bzw. Veröffentlichungen, die sich den einzelnen Ereignissen widmen.
(6) Vorenthaltung von erheblichen Fakten
Eine wissenschaftliche Arbeit zu einem Sachbereich erfordert die Heranziehung sämtlicher relevanter Fakten. Gewiss steht jedem Wissenschaftler ein Ermessensspielraum zu, selbst die Relevanz der einzelnen Fakten für seine Forschung zu beurteilen. Der Forscher, der wichtige Fakten ignoriert, weil sie seine Theorie nicht stützen, setzt allerdings seinen wissenschaftlichen Ruf aufs Spiel.
Dieser Autor errichtet seine Theorien zum Teil auf die Bewertung von Terroranschlägen, die weltweit verübt worden sind. Um seine Thesen zu untermauern, verschweigt er erhebliche Fakten, von denen eine Auswahl hier genannt sei:
(a) Mutmaßliche Beziehungen zwischen den US-amerikanischen und britischen Geheimdiensten zu Osama bin Laden bzw. al-Qaida
Dazu gehört u.a. die Tätigkeit von Ali Mohamed, der während seiner Tätigkeit als Lehrer bei die US Army in John F. Kennedy Special Warfare Center (Fort Bragg/North Carolina) und als V-Mann des FBI, auch Osama bin Laden geholfen hat; das Einschleusen von Al-Qaida -Kämpfern nach Bosnien und Kosovo mit Hilfe der CIA; die angeblichen “Pannen” bei den Versuchen der USA, Osama bin Laden zu fassen bzw. umzubringen; das mutmaßliche Treffen eines CIA-Mitarbeiters mit OBL im amerikanischen Spital in Dubai im Juli 2001; dass zwei der mutmaßlichen Flugzeugentführer des 11. September 2001 bei einem V-Mann des FBI wohnten, und die behördliche Duldung bzw. Rekrutierung von islamistischen Hasspredigern in den USA, Großbritannien und Deutschland.
Ob Al Qaida ein selbstständiges Netz oder eine Miliz der westlichen Geheimdienste darstellt, sei hier dahingestellt. Tatsache ist, dass die Beziehungen zwischen diesen Diensten und al-Qaida eine lange Geschichte haben und durch zahlreiche parallele Verbindungen sich aufrechthalten lassen. Von diesen Beziehungen erzählt der Autor den LesernInnen nichts.
(b) Angebliche Islamisten, die im Auftrag des Staates sich als Terroristen ausgeben
Antar Zouabri, einer der mutmaßlichen Führer der GIA in Algerien, soll laut dem Autor erklärt haben, dass “das Töten von ‘Renegaten’ oder jenen, die nicht zur islamischen Bewegung zählen, für ihn und seine Anhänger eine Pflicht” sei (S. 153). Der Autor verschweigt den LesernInnen die Tatsache, dass dieser Mann ein Agent des algerischen Geheimdienstes DRS war.7 Die GIA und ihre Führung waren übrigens durch und durch von der DRS infiltriert und gesteuert, wie es ehemalige Offiziere der DRS nach ihrer Flucht aus Algerien enthüllten. Mohamed Samraoui, ein hoher Offizier der DRS, beschrieb u.a. in seinem Buch, wie seine Abteilung gefälschte GIA-Communiqués nach London schickte, um sie von dort an die Medien zu verbreiten.
“Falsche Islamisten” spielen seit etwa 1990 eine wichtige Rolle bei der Herstellung des Mythos des islamistischen Terrorismus. Eine häufige Gestalt des “falschen Islamisten” ist der V-Mann der Polizei oder der “Dienste”, der sich einen Bart wachsen lässt und eine islamische Gruppe infiltriert, um sie, oder einzelne ihrer Mitglieder, zu terroristischen Straftaten zu drängen. Der V-Mann bringt sich mit Vorschlägen, Geld und Waffen ein. Eine Studie über diese Gestalt des “falschen Islamisten” wurde in der US-amerikanischen Zeitschaft Mother Jones veröffentlicht. Häufig handelt es sich um Kleinkriminelle, die für einen Strafnachlass bereit sind, Terroristen “zu produzieren.” Typischerweise werden sie dafür gut bezahlt.
Von solchen Machenschaften zur Schaffung eines terroristischen Mythos befindet sich kein einziges Wort im Buch des Autors.
(c) Selbstmordattentäter, die niemand verehrt
Der Autor beschreibt die verbreitete Verehrung, die palästinensische Selbstmordattentäter genießen: “Die Selbstmordattentäter werden nicht, wie es in anderen Gesellschaften geschähe, als Menschen mit psychischen Problemen gesehen, sondern wegen ihrer Tapferkeit und Opferbereitschaft verehrt.” (S. 248) “Die Bilder von Selbstmordattentätern auf Wandmalereien, Plakaten, Kalendern, Schlüsselhängern, Postkarten und Wimpeln, die man in ganz Palästina findet, sind eine Ausdrucksform dieses bewusst eingeleiteten Prozesses. Der plötzlich erhöhte und nun äußerst geachtete Status der Familien dieser Attentäter ist eine weitere.” Auch Märtyrer der kurdischen PKK und der libanesischen Hizbollah genießen große Verehrung.
Der Autor verschweigt dagegen die Tatsache, dass die mutmaßlichen Attentäter der Anschläge in den USA, in London, Madrid, Istanbul, Dscherba, Casablanca oder Mumbai von keiner bekannten Gruppe, geschweige denn von ihrer eigenen Umgebung oder Familie als Märtyrer verehrt worden sind. Im Gegenteil: Die große Mehrheit von Muslimen weltweit verurteilte diese Anschläge als unvereinbar mit dem Islam. Viele Muslime glauben sogar, dass diese Anschläge von den betreffenden Geheimdiensten verübt wurden. Hätte der Autor den grundsätzlichen Unterschied zwischen dem Verhältnis von Muslime zu “echten” terroristischen Anschläge und zu Anschlägen von “falschen Islamisten” hervorgehoben, hätte er seine Theorien revidieren und möglicherweise seinen Arbeitsplatz wechseln müssen.
(d) Selbstmordattentäter, die von keinem Geistlichen “gesegnet” wurden
Eine weitere These des Autors (S. 148) ist, dass für religiöse Terroristen die Sanktionierung durch Geistliche so wichtig ist und “religiöse Persönlichkeiten häufig gebraucht werden, um terroristische Operationen ‘abzusegnen’ (ihnen also zum Beispiel zuzustimmen oder sie zu sanktionieren), bevor sie durchgeführt werden.” Es gibt allerdings keinen Beweis, dass die mutmaßlichen Täter der Anschläge des 11. September, in London, Madrid, Istanbul, Dscherba, Mumbai und Amman die Segnungen eines Geistlichen erhalten haben. Waren sie keine Islamisten? Der Autor behauptet zwar auf S. 152 dass Ramzi Yousef (oder andere) “sich eigens eine fatwa von Sheikh Omar Abdel-Rahman” für den Anschlag auf das WTC im Jahre 1993 verschafften. Zu fragen wäre, ob der Sheikh auch die FBI-Händler von Emad A. Salem – John Anticev und Nancy Floyd – gesegnet hat, der zum Erfolg des Anschlags beitrug. Der Autor erklärt jedenfalls nicht, wieso sich die mutmaßlichen Täter der größten Terroristenanschläge in der westlichen Welt nicht um eine religiöse Segnung kümmerten.
(e) Diffamierung
Hoffman behauptet auf S. 149 ”sie alle” (die Terroristen) “bezeichnen Menschen außerhalb der eigenen religiösen Gemeinschaft mit herabsetzenden oder entmenschlichenden Begriffen wie ‘Ungläubige’, ‘Hunde’, ‘Kinder Satans’, oder ‘menschlicher Schmutz’.” Gewiss gibt es Menschen, die sich über ihre Mitmenschen in dieser verächtlichen Sprache äußern. Um dies festzustellen, braucht man sie nicht unter den “Terroristen” zu suchen. Auf Grund seiner pauschalen Behauptung, ist anzunehmen, dass der Autor auch die mutmaßlichen Terroristen vom 11. September 2001 bzw. London im Sinn hatte. Wenn diese Annahme berechtigt ist, so wäre seine Behauptung eine reine Diffamierung, denn keiner dieser Menschen war dafür bekannt, in dieser abfälligen Wiese über andere Menschen zu sprechen.
Bekannte, Lehrer und Mitarbeiter von Mohamed Atta – angeblicher Führer der 9/11-Terroristen – beschrieben ihn als eine aufrichtige, seriöse und verantwortungsbewusste Person. Sein Lehrer, Prof. Dittmar Machule, beschrieb Atta vier Tage nach dem 11. September 2001 in einem Interview wie folgt: “He was a very nice young man, polite, very religious, and with a highly developed critical faculties, alert and observant.“ In einem späteren Interview sagte er, dass Atta ”zärtlich und sensibel“ war. Auch Attas Lehrer, Alptekin Özdemir, beschrieb ihn als jemand, der gute Manieren hatte. Als sein Kommilitone, Ralph Bodenstein, in den Zeitungen las, dass Atta als Teilnehmer bei den Anschläge des 11. September 2001 beschuldigt wäre, glaubte er, es sei ein Irrtum, denn er konnte nicht glauben, dass Atta zu solchen Verbrechen fähig sein konnte. Bechir Bejaoui, ein ehemaliger Freund Attas, sagte in einer polizeilichen Vernehmung nach dem 11. September 2001, dass Atta ”wie ein weiches Mädchen (freundlich, nett, milde) war (…) so zärtlich und vernünftig und sehr ruhig (…) Er war nie aggressiv.” Ein anderer Kommilitone, Martin Ebert, sagte über Atta, man konnte “nie mit ihm streiten.” Ein weiterer Kommilitone, Hartmut Kaiser, sagte, man konnte ihn auch nicht zu politischen Diskussionen überreden. Er war nicht einer, “der die Welt ändern möchte”. Eine andere Lehrerin, Dr. Hauke Trinks, sagte über ihn: “There was nothing in Atta’s character that suggested any plans to commit such acts [as 9/11].”
Es soll hier betont werden, dass diese Aussagen nach dem 11. September 2001 geäußert wurden, während Atta schon weltweit als Massenmörder in den Medien bezeichnet wurde. Die Bereitschaft der angeführten Personen, Atta, trotz der Hetzkampagne gegen ihm, als eine nette und friedliche Person in der Öffentlichkeit zu schildern, belegt, dass sie den unglaublichen Gegensatz zwischen ihrer eigenen Erfahrung und der medialen Diffamierung schwerlich verkraften konnten. Sie fühlten sich verpflichtet, für Atta Zeugnis abzulegen. Hätten sie nur ein Hauch von Zweifel an Attas Aufrichtigkeit gehabt, würden sie kaum unter den herrschenden Umständen über Atta so positiv sprechen.
Ähnlich positiv beschrieben Bekannte und Mitarbeiter von Mohammad Sidique Khan, den angeblichen Führer der Terroranschläge vom 7. Juli 2005 in London. Er soll sich immer für Verständigung zwischen Menschen und Kulturen eingesetzt haben und wurde auch dafür verehrt.
Der Einwand Atta und Khan hätten sich bloß als “nette Menschen” ausgegeben, um ihre “wahre Gesinnung” zu kaschieren, setzt voraus, dass sie außerordentliche theatralische Fähigkeiten besaßen, ihre falschen Spielchen über Jahre vortäuschten und darüber hinaus keine Hemmungen hatten, ihre Freunde und Familien bis zum bitteren Ende zu betrügen. Diese Unterstellung zeugt nicht nur von einer beinahe pathologischen Vorstellungskraft, sondern ist aus reiner Plausibilität kaum zu beanstanden. Beweise für diese Theorie sind übrigens nicht vorhanden. Man muss daher davon ausgehen, dass die Augenzeugenberichte über diese Personen der Wahrheit entsprechen. Diese Wahrheit hätte aber nicht in das Theoriekonstrukt des Autors gepasst. Daher erwähnte er nicht diese entlastenden Aussagen in seinem Buch, in der Hoffnung, dass die LeserInnen sich nicht die Mühe machen würden, diese Aussagen aus den Archiven herauszufischen.
(f) Erstaunliche Zufälle
Wer sich mit dem Thema Terrorismus beschäftigt, muss sich mit den großen Anschlägen der westlichen Welt befassen, denn sie bieten dem Forscher eine entscheidende Einsicht in das Thema. Wer sich aber mit diesen Anschlägen befasst, entdeckt einige erstaunliche Fakten, die zwar veröffentlicht wurden, aber weitgehend verkannt worden sind. Es ist aber schwer zu glauben, dass der Autor von diesen Fakten nichts wusste. Diese werden jedenfalls dem Leser vorenthalten und seien hier zusammenfassend vorgestellt:
USA: Am Morgen des 11. September 2001, während die Anschläge verübt wurden, führte die US-amerikanische Luftwaffe mehrere Übungen durch – u.a. Vigilant Guardian, Vigilant Warrior, Northern Guardian, Northern Vigilant – bei denen u.a. Flugzeuge entführt worden sind. Das führte dazu, dass bis zu 29 Flugzeuge am diesen Tag als entführt galten. Die große Anzahl von leuchtenden Punkten (in Englisch “blips”) auf den Bildschirmen der Fluglotsen zeigten sowohl fiktive Flugzeuge, zur Übung entführte Flugzeuge und gewöhnliche Passagiermaschinen. Dadurch wurde das normale Reaktionsverfahren der Fluglotsen und der Luftabwehr verhindert bzw. verzögert. Im Schatten solcher Übungen können bekanntlich verdeckte Militäraktionen unauffällig durchgeführt werden. Falls etwas auffliegt, wird der Vorfall als Panne in einer Übung dargestellt. Die 9/11-Kommission erwähnt beiläufig ein Teil dieser Übungen und gibt zu, dass Fluglotsen aus diesem Grund verwirrt waren, aber erklärt nicht, wer dieses Datum für die Übungen auswählte, welches Szenario durchgespielt wurde, und welche Auswirkungen diese Übungen auf die Anschläge hatten. Es gab keine Untersuchung zu diesem “Zufall”. Da nur eine Handvoll von Medien über diese Militärübungen vom 11. September 2001 berichtete, bliebt dieser Zufall weitgehend unbeachtet.
Großbritannien: Auch hier gab es eine “Terrorübung” parallel zu den Anschlägen des 7. August 2005. Eine Beratungsfirma mit Verbindungen zu Regierung und Polizei ließ eine Übung über eine nicht benannte Firma durchführen, exakt zur selben Zeit, als auch die Bombenanschläge am Morgen des 7. Julis stattfanden. In einem Radiointerview auf BBC Radio 5 am Abend des 7. Julis, berichtete Peter Power, Geschäftsführer von Visor Consultants, einer Beratungsfirma im Sicherheitsbereich, dass zur exakt derselben Zeit, als sich die Bombenanschläge in London ereigneten, seine Firma eine Übung durchführte, bei der das Verhalten bei möglichen U-Bahn-Bombenanschlägen trainiert wurde. Das Szenario der Übung beruhte auf exakt denselben Bahnstationen, zur exakt der selben Zeit, als die Bomben explodierten. Herr Power und Visor Consultants müssen nicht unbedingt in die Bombenanschläge verwickelt sein. Es ist aber höchst unwahrscheinlich, dass Terroristen und Visor Consultants unabhängig voneinander dasselbe Szenario gewählt haben, um es dann gleichzeitig auszuführen. Wer war die ordnende Hand hinter diesem Zufall? Diese Frage wurde nie geklärt.
Spanien: Die NATO führte in europäischen Hauptstädten vom 4. bis 10. März 2004 ihre jährliche Übung “CMX 2004” durch. In dieser Übung wurde u.a. die militärisch-zivile Zusammenarbeit in Fällen von Terrorismus geprobt.8 Diese Übung endete genau einen Tag vor den Anschlägen in Madrid. Der genaue Ablauf der Übung bleibt geheim. Bestand eine Beziehung zwischen den Übungen und den Anschlägen?
Norwegen: Nur kurz vor den Anschlägen in Oslo und auf der Insel Utöya am 22. Juli 2011, beendeten Spezialeinheiten der norwegischen Polizei eine anti-Terror -Übung, die auf einen “beinah identischen” Ablauf wie die tatsächlichen Anschläge beruhte, so Aftenposten, eine der am Weitesten verbreiteten Tageszeitungen Norwegens.9 Die Übung endete um 15.00 Uhr, d.h. 26 Minuten bevor die erste Autobombe im Regierungsviertel von Oslo explodierte. Wie konnte die Polizei im Voraus den Ablauf der Anschläge ahnen? Steckte hinter der Übung und der Anschläge eine ordnende Hand? Die Frage wurde in Norwegen unter dem Teppich gekehrt.
Diese außerordentlichen Zufälle gehören selbstverständlich zu den Fakten, die zur Aufklärung dieser Anschläge herangezogen werden müssen. Die Vorenthaltung dieser Fakten durch Hoffman mag zwar auf Unkenntnis seitens des Autors beruhen, wäre dies aber der Fall, so stellt sich die Frage der fachlichen Kompetenz des Autors, der von diesen Zufällen anscheinend nichts wusste.
(g) Die Koffer von Mohamed Atta
Die Geschichte über Mohamed Attas zwei Koffer, die aus “Versehen” im Flughafen Boston am Morgen des 11. September 2001 steckengeblieben sind und darauf mit einem Sammelsurium von Beweismaterialen von der Polizei am selben Tag gefunden wurden, ist weitgehend bekannt. Davon berichteten auch deutsche Zeitungen. Dieser “Glücksfund” ermöglichte eine ungewöhnlich rasche Identifizierung der Täter und die Erstellung der offiziellen Legende, denn in den Koffern befanden sich alle konstituierenden Elemente der Legende: ein tragbarer elektronischer Flugcomputer, ein Handbuch für Flugzeugsimulatoren, ein Flugrechner, ein 4-seitiges, handgeschriebener Text in Arabisch, ein Klappmesser, Pfefferspray, drei englische Grammatikbücher, ein arabisch-englisches Lexikon, eine Flasche Parfüm, drei Fotografien, Briefe aus der Universität in Kairo an Mohamed Atta, eine Abbildung eines Visums, usw.
Der Autor griff die Geschichte des Kofferfundes aus den Zeitungen auf und schrieb dazu: “Bleibt nur noch kurz zu klären, welche Bedeutung die Religion für die Motivation der Flugzeugentführer [vom 11. September] besaß. Das zeigt sich in aller Deutlichkeit in der ‘spirituellen Anleitung’, die Mohammed Atta, der Anführer der Operation und einer der vier Piloten, für seine Komplizen schrieb. Sie wurde sieben (sic) Tage nach den Anschlägen auf dem Bostoner Logan Airport gefunden, weil einer (sic) von Attas Koffern versehentlich nicht von der aus Portland, Maine, kommenden Maschine in das Unglücksflugzeug des American Airlines Flight 11 nach Los Angeles umgeladen worden war.”
Verzeihen wir dem Autor seine harmlosen Ungenauigkeiten. Aber was trieb Atta, einen riskanten Umweg über Portland zu machen und nicht von seinem Hotel in Boston direkt zum Flughafen mit dem Taxi sich zu fahren? Sein Anschlussflug aus Portland konnte immerhin verspätet in Boston ankommen. Damit hätte Atta seine hochreligiöse Lebensaufgabe verpfuscht und seine Kumpel gefährdet. Das wäre doch eine Katastrophe für ihn und für Osama bin Laden gewesen, der ihm doch diese delikate Aufgabe zutraute, wie es jedenfalls im Urteil des OLG Hamburg gegen Mounir el Motassadeq steht.10 Ja, für den Abstecher nach Portland hatte sogar die 9/11 Kommission keine Erklärung gefunden.
Unserer Autor, der sich selbst rühmt, die zweite Version seines Buches ”so rasch und mühelos” geschrieben zu haben, weil schon die erste Ausgabe “[die] soliden analytischen Grundlagen […] des Buches legte”, (S. 11) scheint sich nicht gefragt zu haben, wozu Atta den riskanten Abstecher nach Portland machte und warum er das Messer und das Pfefferspray nicht in sein Handgepäck steckte, sondern in den Koffer packte. Solche Fragen stellen sich Direktoren der Rand Corporation anscheinend nicht, wenn sie ihren Job behalten wollen. Oder sie dürfen nicht solche Fragen in ihren Veröffentlichungen andeuten, denn die LeserInnen könnten ja auf falschen Gedanken kommen, die bestimmte Personen gar nicht lustig finden würden.
Dabei gibt es eine sehr einfache Erklärung für diese Fragen: Hätte Atta nicht diesen Abstecher gemacht, wären seine Koffer nicht ”aus Versehen” in Boston steckengeblieben, und das FBI hätte die Beweisstücke nicht gefunden. Oder anders gesagt: Der Abstecher nach Portland war eine Voraussetzung für den Kofferfund. Die Idee dafür konnte aber nicht von Atta stammen, denn er konnte nicht wissen, dass seine Koffer in Logan steckenbleiben würden. Im Gegenteil: Als er diese Koffer packte, so tat er es, damit sie mit dem Flugzeug abstürzen und verbrennen würden. Warum eigentlich wurde ein Messer und Pfefferspray in den Koffer gepackt? Diese Frage lässt sich nicht ohne das Telefonat aus Flug AA11 beantworten. Aus diesem Flugzeug berichtete Flugbegleiterin Betty Ong, dass ein Passagier mit einem Messer erstochen wurde und dass die Luft in der Kabine mit Pfefferspray vermengt sei.11 Der Kofferfund “bestätigte” damit die Story von Betty Ong, zumindest für flüchtige Zeitungsleser und träge Journalisten.
Als die Unterlagen der 9/11 Kommission in 2009 zur Veröffentlichung freigegeben wurden, entdeckte ich in einem der Dokumente ein Interview, dass Quinn John Tamm, Jr., Mitarbeiter der 9/11 Kommission mit dem Gepäckträger Philip A. DePasquale am 10. Februar 2004 führte.12 DePasquale, der am Morgen des 11. September 2001 am Flughafen Logan arbeitete, erklärte, dass das “steckengebliebende” Gepäck „Attas“ eine “verdeckte Sicherheitsmarkierung” von der Fluggesellschaft des Anschlussfluges (US Airways) trug.13 Der Interviewer fragte weder wer dieses Zeichen aufgesetzt hat noch wann, wo und zum welchem Zweck es gemacht wurde. Diesen Fragen nachzugehen, hätte ihm vielleicht seinen Job oder sein Leben gekostet. Ihm ist es jedoch zu verdanken, dass er diese Ausführungen von DePasquale auf das Blatt übertrug.
(h) Attas “islamistischer” Hedonismus
Auf Seite 148 schreibt der Autor: “Für den religiösen Terroristen stellt Gewalt zuerst und vor allem einen sakramentalen Akt oder eine von Gott gebotene Pflicht dar.” Damit wird angedeutet, dass “die Terroristen”, darunter jene, die die größten Terroranschläge verübt hatten, aus tiefer Religiosität handelten. Der Autor vorenthält den Lesern jedoch, dass der mutmaßliche Anführer der Terroristen vom 11. September 2001 ein ausgesprochener Hedonist war, der nicht nur Alkohol trank, sondern sich mit Prostituierten herumtrieb, Kokain genoss und Schweinekotelett aß.
Geben wir nun den amerikanischen Medien das Wort, das ihnen in dieser Sache gebührt:
Tony Amos, Geschäftsführer der Shuckums Bar erklärte gegenüber Associated Press am 12. September, dass “zwei Männer”, von denen einer, den er als Atta identifizierte, am 7. September in seiner Bar einige Drinks konsumierten, und sie hätten der Barkeeperin hart zugesetzt. Amos sagte ferner: “Der Kerl Mohamed war besoffen, seine Stimme war verwaschen, und er sprach mit einen auffälligen ausländischen Akzent.”14 Die Barkeeperin Patricia Idrissi erklärte gegenüber der regionalen Zeitung St. Petersburg Times, dass die Männer schon “stockbesoffen” hereinkamen. Sie hätte die Männer auf ein chinesisches Restaurant hingewiesen. Später wären sie zurückgekommen. Dann hätte Atta fünf Rum mit Coke bestellt.15
Laut der Tageszeitung Miami Herald vom 13. September 2001, wären es drei Männer gewesen, Atta, Alshehhi und ein dritter, nicht identifizierter Mann, die schon um 3.00 nachmittags die Bar betraten. Die Barkeeperin Idrissi sagte dem Journalisten, dass, nachdem sie sich mit dem Kunde über die Rechnung gestritten hat, hätte dieser ein Bündel von 100 und 50 Dollar-Scheinen herausgezogen, die Rechnung von 48 Dollar bezahlt und 3 Dollar Trinkgeld gegeben.16 Laut der britischen Tageszeitung The Guardian vom 16. September 2001 soll Atta fünf Stolichnaya vodkas mit Orangensaft und nicht Rum getrunken haben. Laut Idrissi soll Atta ihr empört gesagt haben: „Glauben Sie, ich könne meine Rechnung nicht bezahlen? Ich bin Pilot bei American Airlines. Ich kann meine verdammte Rechnung bezahlen.”17
Später wurde diese Geschichte geändert, weil sie die Legende des frommen Atta untergrub. Am 16. September 2001 hieß es in der Tageszeitung Washington Post:
Atta spielte das Videospiel „Trivial Pursuit“ und „Blackjack“ mit großer Entschlossenheit (…) al-Shehhi und der andere Mann tranken jeder etwa fünf Drinks, sagte [der Geschäftsführer Tony Amos] – Captain Morgan-Rum mit Cola und Stolichnaya-Wodka mit Orangensaft. (…) „Al-Shehhi war definitiv verärgert“, sagte Amos. Er befürchtete, dass al-Shehhi gehen könnte, ohne zuvor seine 48 Dollar-Rechnung zu bezahlen. Deshalb griff er ein und fragte, ob es ein Problem gäbe. Al-Shehhi sagte daraufhin blenderisch: „Es gibt kein Geldproblem. Ich bin ein Linienpilot.” In dieser Version ist Alshehhi der Wortführer, nicht Mohamed Atta.18
Am 27. September 2001 erschien in der Tageszeitung Los Angeles Times eine weitere Version der Geschichte. Laut dieser
saß Atta still für sich, trank Preiselbeersaft und spielte ein Videospiel, während al-Shehhi und der andere Gast Mixgetränke hinunterschütteten und dabei diskutierten.19
Aber auch die sanierte Version der Zeche schildert keinen frommen Muslim, denn fromme Muslime besuchen keine Bars und amüsieren sich nicht mit Videospielen. Ein Selbstmordtäter würde außerdem vier Tage vor seinem Tod nicht in einer Bar herum hocken, sondern sich geistig auf seinen “sakramentalen Akt” konzentrieren.
Interessant bei dieser Geschichte war nicht nur Attas Zeche, sondern die Tatsache, dass das FBI diese Bar, und genau diese Bar, schon am Abend des 11. September 2001 aufsuchte. Das FBI wusste also schon, wo sich Atta vor dem 11. September herumtrieb und besaß auch ein Foto von Atta. Die Beamten des FBI zeigten dem Geschäftsführer und einer Barkeeperin dieses Foto, die mit dem Namen “Mohamed” beschriftet war und erklärten, er wäre einer der “Flugentführer” gewesen. Es bestand also kein Zweifel, um wen es sich handelte.
Wer glaube, Attas sündhaftes Verhalten bei Shuckums wäre eine Ausnahme gewesen, täuscht sich, denn laut namentlich angeführten Augenzeugen, die vom Autor Daniel Hopsicker interviewt wurden, bevorzugte Atta Schweinekotelett und genoss Kokain.20 Er trieb sich auch gerne mit Prostituierten herum, sogar auf den Philippinen!21 Merkwürdigerweise zeigte weder das FBI noch die 9/11 Kommission Interesse an diesen Zeugen. Einige von ihnen beklagten sich sogar darüber, dass sie von Beamten des FBI regelmäßig eingeschüchtert worden sind: Sie wurden ermahnt, nicht mit Journalisten zu sprechen. Auch davon findet der Leser kein Wort in Hoffmans Opus. Interessenten sollten sich Hopsickers Buch anschaffen, um die trübe Welt Attas in Florida ein wenig kennenzulernen.
Dabei soll niemand davon ausgehen, dass der Florida-Atta mit dem in Hamburg fleißig studierenden und strenggläubigen Mohamed El Amir Atta etwas zu tun hatte. Die These des doppelten Atta lässt hiermit grüßen.
(7) Fehlerhafte Kausalitätsbestimmungen
Eine der schwierigsten Aufgaben eines Wissenschaftler bzw. eines Strafermittlers, ist die Feststellung der Beziehung zwischen der Kausalität einer Tat und einer darauf folgenden Situation. Im Strafrecht wird eine Handlung dann als kausal angesehen, wenn sie nicht hinweg gedacht werden kann, ohne dass der Taterfolg in seiner konkreten Gestalt entfiele. Im Folgenden eine verkürzte Erklärung des Begriffs Kausalität: Ein Ereignis oder der Zustand A ist die Ursache für die Wirkung B, wenn B von A herbeigeführt wird. Man spricht auch von monokausalen und multikausalen Beziehungen. Wenn jemand fahrlässig eine brennende Kerze hinterlässt, die ein Feuer entfaltet, das das Haus in Brand steckt, wird von einer monokausalen Beziehung gesprochen, denn das Feuer stellt die einzige Ursache dar. In den politischen Wissenschaften sind monokausale Beziehungen seltener. Daher gebietet es sich, bei solchen Sachverhalten umsichtig zu operieren und sich vor Fehlschlüssen zu hüten.
Kausalitätsbestimmungen sind wichtige Bausteine einer Theorie. Wissenschaftler achten daher darauf, keine Trugschlüsse zu ziehen, um keine pseudokausalen Beziehungen vorzutäuschen.
Der Autor scheint von solchen Erwägungen unbekümmert zu sein. Auf Seite 148 stellt er eine direkte Kausalität zwischen A (“radikal unterschiedlichen Wertsystemen, Mechanismen der Legitimierung und der Rechtfertigung, die sich in den Moralbegriffen und Weltsichten finden, die von religiösen Terroristen im Vergleich zu ihren weltlichen ‘Kollegen’ vertreten werden”) und B (“dass religiös motivierte Terrorakte zu so viel mehr Todesfällen als andere führen”) her. Auch wenn man B als festgestellt betrachten würde, bestünde keine unmittelbare Kausalität zwischen Begriffen wie Wertsysteme, Ideologie, Berechtigungen, oder Gedankenvorgänge und pauschal bezeichneten Folgen. Sogar im Einzelfall eines verdächtigen Straftäters fällt es dem Beweisführer schwer, die Kausalität zwischen der Weltanschauung des Verdächtigen und seiner ihm zugerechneten Tat herzustellen. Zu mindestens im Strafrecht genügt es dem Gericht, den unmittelbaren Vorsatz festzustellen. Und auch das ist nicht immer leicht. Eine Einstellung führt nicht unbedingt zu Handlungen, und spezifische Handlungen können aus verschiedenen und oft komplementären Beweggründen ausgeführt werden.
Es gibt ein weiteres Beispiel für eine unberechtigte Kausalitätszuordnung des Autors auf S. 149f: “Die Revolution, durch die der Iran 1979 zu einer islamischen Republik wurde, spielte eine entscheidende Rolle bei der Entstehung des modernen religiösen Terrorismus.” Hier stellt der Autor eine Kausalität zwischen A (die islamische Revolution in Iran) und B (die mutmaßliche Entstehung des modernen religiösen Terrorismus) her. Auch wenn man bestimmten Handlungen oder Maßnahmen, die man dem Iran zuordnen will, als Terrorismus bezeichnen würde, so wäre damit keine unmittelbare Kausalität zwischen der islamischen Revolution und diesen Handlungen oder Maßnahmen nachgewiesen.
Eine geläufige aber auch falsche Kausalitätsdarstellung befindet sich auf S. 364: “Die Bereitschaft religiöser Terroristen, […] wahllos zuschlagenden Gewaltakte in Erwägung zu ziehen, ist direkter Ausdruck der Tatsache, dass Gewalt für sie im Unterschied zu weltlich ausgerichteten Terroristen einem klaren göttlichen oder transzendenten Ziel dient und dass sie die Tat im Dienst oder Auftrag ihres Gottes oder eines religiösen Führers begehen.” Abgesehen von der Absurdität der angeführten Behauptung im Sinne der Kausalitätsbestimmung, stimmt diese Behauptung zumindest nicht in Bezug auf die nachweislichen Persönlichkeitsprofile der mutmaßlichen Täter der Anschläge vom 11. September 2001, in Madrid, London, Amman, Mumbai, Dscherba, Istanbul oder Casablanca. Es gibt keine Beweise, dass die mutmaßlichen Täter dieser Anschläge aus religiöser Überzeugung handelten. Übrigens ist nicht mal eindeutig nachgewiesen, wer die Täter waren.
(8) Im Bereich der Fantasie
Auf S. 381 führt der Autor einen angeblichen “Reiseführer für Terroristen” an, der von nichtidentifizierten Akteuren irgendwo und irgendwann in Afghanistan gefunden worden sein soll. In diesem “Reiseführer” werden “Terroristen” folgendermaßen belehrt: “Trage keine Hosen mit kurzen Hosenbeinen, bei denen die Socken sichtbar bleiben, wenn du aufstehst. Die Hosen sollten so lang sein, dass sie die Socken im Stehen verdecken, denn Geheimdienstleute wissen, dass Fundamentalisten keine so langen Hosen tragen…” “Trage immer Unterwäsche, wie sie auch die anderen Menschen in deiner Umgebung tragen, und keine Unterwäsche, die dich als Fundamentalisten ausweist.” “Du musst zwischen Parfüms für Männer und für Frauen unterscheiden. Wenn du ein Parfüm für Frauen benutzt, kommst du in Schwierigkeiten.” Diese Empfehlungen sollen, laut dem Autor, dazu dienen, “keine Aufmerksamkeit zu erregen”. Laut Hoffman sollen westliche Antiterrorinstanzen ganz besonders auf diese Merkmale eingestellt sein.
Der “Reiseführer” scheint aber keine Empfehlung an Terroristen die Polizei zu vermeiden. Da sie keine solche Warnung erhielten, sind einige der angeblichen Täter vom 11. September 2001, darunter “Mohamed Atta”, mehrmals von der Polizei in den USA wegen zu schnellen Fahrens oder wegen fehlender Fahrerlaubnis gestoppt worden. Da Atta nicht seine Strafe bezahlte, wurde er bei Gericht vorgeladen. Da er nicht zu diesem Termin erschienen war und dadurch Aufmerksamkeit erregte, wurde ein Haftbefehl gegen ihn erlassen. Es geschah aber nichts, denn er hatte vermutlich Gönner an höchster Stelle. Da nur Glück und immer wieder Glück die mutmaßlichen Terroristen in den USA vor ihrer Aufdeckung rettete, wird hiermit der Autor gefälligst gebeten, dem Verleger des “Reiseführers”, mit dem er möglicherweise Kontakt hat, über die fehlende Anweisung zu informieren. Die Terroristen sollen gewarnt werden im Lande der “Ungläubigen” auf die Verkehrsregel zu achten um nicht aufzufallen!
(9) Einige Wahrheitsbrocken
Nicht alles, was der Autor im Buch geschrieben hat, ist falsch, unvollständig, irreführend, oder nicht belegt. Einige Anregungen seinerseits sind nicht nur sachlich, sondern besitzen eine erhebliche Bedeutung zum Verständnis des Terrorismus. Leider spielen diese Anregungen nur eine untergeordnete Rolle im Buch.
(a) Von Terroristen bestehe kein große Gefahr
Auf S. 294 gibt der Autor zu, dass die Gefahr durch Terrorismus sehr klein sei: “Tatsächlich war es für einen Amerikaner im Jahre 1989 genauso wahrscheinlich, durch einen Hund wie durch einen Terroristen getötet zu werden.” Die geringe Terrorgefahr hat sich auch nach 1989 weder in den USA noch in Europa geändert. Die Folgen von Terrorismus außerhalb von Kriegszonen sind für die Gesellschaft so gering, dass nicht einmal auf gesamteuropäischer Ebene Statistiken über Terroropfer geführt werden. In den meisten europäischen Ländern wurde keine einzige terroristische Tat in den letzten 100 Jahren verübt. In Deutschland wurde bis heute nur ein einziger Anschlag eines islamischen Mannes registriert, und zwar im Jahre 2011. Der Angreifer war ein junger Kosovare und die Opfer zwei amerikanische Soldaten. Damit stieg die Statistik der Todesopfer durch islamistischen Terrorismus in Deutschland seit Adam und Eva bis heute von null auf zwei, was mathematisch allerdings eine unendliche Steigerung bedeutet.
(b) Anschläge, die niemand sich aneignet
Auf S. 411 bemerkt der Autor eher beiläufig, dass “[i]m Unterschied zu den nachvollziehbaren Forderungen der bekannten, vorwiegend weltlich ausgerichteten Terroristengruppen der Vergangenheit, die sich meist zu ihren Anschlägen bekannten und Erklärungen zu ihren Gewalttaten abgaben, blieben die Urheber einiger der schlimmsten und folgenschwersten Anschläge der beiden letzten Jahrzehnte – vor allem solche, die sich gegen unschuldige Zivilisten richteten und deshalb auf eine größtmögliche Zahl von Opfern zielten – im Dunkeln, weil niemand sich dazu bekannte.” Diese Erkenntnis des Autors ist zu begrüßen. Allerdings versucht er nicht, aus diesen Fakten Schlüsse zu ziehen. Wenn niemand sich zu einer Terrortat bekennt und auch keine Forderungen gestellt werden, so entfällt gerade das subjektive Element der Tat, nämlich den Opfern und ihren Behörden eine harte Botschaft zu schicken. Gerade das Fehlen dieser Merkmale, ergänzt durch den Tod der mutmaßlichen Täter, deutet auf eine verdeckte Staatsoperation hin. Dieser Verdacht stellt sich genauso ein, wenn eine dubiose Organisation sich zur Tat bekennt. Die gefälschten Communiqués des algerischen GIA, die vom algerischen Geheimdienst DRS erstellt wurden, sollten Anlass zum Nachdenken geben.
(c) Die symbiotische Beziehung zwischen Terrorismus und Medien
Der Autor widmet Kapitel 6 der Rolle der Medien bei der Verbreitung der terroristischen Angst. Er nennt dieses Kapitel “Terrorismus, alte Medien und öffentliche Meinung.” Es ist richtig, wie der Autor es auf S. 284 formuliert, dass “Terrorismus und Medien in einer symbiotischen inneren Beziehung miteinander verknüpft” sind. Weiter schreibt er, “Nur durch Verbreitung der Nachrichten über den Terror und die Gräueltaten unter einem viel größeren Publikum können die Terroristen die maximale Hebelwirkung erzielen, die sie benötigen, um fundamentalen politischen Wandel durchzusetzen” (S. 269). Er zitiert eine bahnbrechende Arbeit von Jenkins (1974), der schon damals erklärte, “Terrorismus ist Theater”. Der Autor kritisiert dabei die Gefälligkeit, mit welchen Massenmedien als Lautsprecher der Terroristen tatsächlich agieren. Obwohl das Internet heute eine weltweite Verbreitung von Information ermöglicht, ersetzt das Internet nicht Massenmedien, die als Agenda-Setter noch immer eine gesellschaftlich integrative Rolle spielen. Ohne die massenmediale Verbreitung von Nachrichten über Terroranschläge, wäre die Wirkung solcher Anschläge stark vermindert.
Der Autor bezieht sich allerdings nur auf den Terrorismus erster Gattung. Aber auch im Terrorismus dritter Gattung, wobei staatliche Instanzen verdeckte Terroranschläge ausüben, um sie Feinden anzuhängen, spielen die Medien eine zentrale, vielleicht sogar noch wichtigere Rolle. Diese Erkenntnis ist am leichtesten bei den Ereignissen vom 11. September 2001 nachvollziehbar, denn Massenmedien spielten an diesem Tag eine zentrale historische Rolle bei der erfolgreichen Verbreitung der Verschwörungstheorie über bin Laden und seinen 19 Jungs, die Amerika mit kurzen Messern überwältigten. Die Hintermänner der Anschläge, wer sie auch immer waren, konnten sich auf die Zusammenarbeit der Medien nachweislich verlassen.
Ein Paar kleine Fehler
Auf S. 217 schreibt der Autor, dass Al Haznawi von Washington, D.C. mit Flug AA77 flog. Laut FBI ist er aus New Jersey mit Flug UA93 geflogen. Auf derselben Seite schreibt der Autor, dass der Koffer von Mohamed Atta sieben Tagen nach den Anschlägen im Flughafen Logan, Boston, gefunden wurde. Laut den offiziellen Berichten wurde der Koffer schon am Tag der Anschläge gefunden.
Auf S. 378 schreibt der Autor: “…weshalb Bin Laden und seine Gefolgsleute fünf lange Jahre mit der Planung der 1989 verübten Selbstmordanschläge auf die amerikanischen Botschaften in Nairobi und Daressalam verbrachten.” Die Anschläge wurden nicht in 1989, sondern im Jahre 1998 verübt. Vielleicht war es hier ein Tippfehler!
Zusammenfassung
Hier wurde ein Buch vorgestellt, dessen Autor sich anmaßt, ein Experte in Sachen Terrorismus zu sein und ein Opus darüber geschrieben zu haben, ein Buch, das die Washington Post als “die beste Aufarbeitung des Terrorismus” bezeichnete.
Weder die Selbsteinschätzung des Autors noch seine offizielle Position sowie die positive Würdigung einer berühmten Zeitung oder äußerliche Merkmale des Schriftsatzes, entlasten die Leserschaft, ihre eigene kritische Bewertung vorzunehmen. Eine solche habe ich versucht, hier vorzulegen.
Trotz einiger wertvoller Anregungen im Buch zwingen mich die Befunde zu einem sehr kritischen Urteil. Das Buch erfüllt aus meiner Sicht nicht das Mindestmaß an Wissenschaftlichkeit und Objektivität: Die wissenschaftliche Methode des Autors ist grundsätzlich fehlerhaft, denn er unterlässt die notwendige Vorarbeit eines guten Wissenschaftler: die Erarbeitung der empirischen Grundlage für seine theoretischen Erwägungen. Da er sich nicht besonders um die Authentizität und Richtigkeit seiner Quellen bemüht, scheint die Anhäufung von Quellennachweisen bloße Augenwischerei zu sein: Der Anschein der Gründlichkeit wird damit fälschlicherweise erweckt. Quellen aus dritter oder vierter Hand – um dabei handelt es sich bei der Mehrheit seiner Quellen – sind im Prinzip für ein Textbuch ungeeignet. Der Autor unterschlägt auch völlig eine der drei Hauptgattungen des Terrorismus, nämlich den verdeckten Staatsterrorismus, dessen Umfang und Häufigkeit seit 2001 möglicherweise grösser ist als hier angedeutet wurde. Da diese Unterlassung den Interessen der Staaten dient, die ihre Teilnahme an verdeckten Operationen vertuschen (siehe Besprechung von Operation Gladio oben), entsteht der Verdacht, dass diese Unterlassung kein Versehen war. Die verblüffend unseriöse und oberflächige Behandlung der bedeutsamsten Terroranschläge in der westlichen Welt – die Anschläge vom 11. September 2001, die Anschläge in Madrid in 2004 und die Anschläge in London in 2005 – stehen in einem eklatanten Gegensatz zu seinen ausführlichen Auslegungen von Osama bin Ladens “œuvres complètes”, die er beinah wie eine heilige Schrift Satans behandelt. Eine erhebliche Anzahl seiner Behauptungen sind nicht durch verifizierbare Quellen untermauert, folgen einer fehlerhaften Kausalitätsbestimmung oder entstammen seiner eigenen Fantasie.
Die Befunde in dieser Buchbesprechung werden durch eine Feststellung Reinhards Jellens bekräftigt, wonach “Unwissenheit und Angebertum [heute] nicht Hindernisse, sondern im Gegenteil Voraussetzungen für beruflichen Erfolg geworden” sind.22
Wer ein solches Buch verbreitet, muss entweder das Buch nicht gelesen haben, vom Sachverhalt nichts verstehen, oder die Bevölkerung täuschen wollen.
Die BpB wird sich nach diesem Bericht fragen müssen, ob sie dieses Buch aus ihrem Katalog zurückziehen sollte, um ihren guten Ruf zu wahren oder ob – Wahrheit hin oder her – die Verbreitung dieses Buchs wegen der Staatsräson weitergeführt werden muss.
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Quellenverzeichnis
1 Siehe Schriften des Autors über Terrorismus auf Englisch und Deutsch
2 Siehe u.a. Gladio – NATO Geheimarmeen in Europa, NuoViso, Film
3 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/6/6c/Gladio_Resolution_EU-Parlament.jpg
4 Interview mit Hermann Scheer (SPD) über Gladio, 15 Oktober 2012
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6 Elias Davidsson, The Right to the Truth and the Mass Killings of 11 September 2001, November 2012
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9. Andreas Bakke Foss, “Trente på Utøya-scenario 22. juli”, Aftenposten, 26. August 2011
10 Urteil in der Strafsache gegen Mounir el Motassadeq, Hanseatisches Oberlandsgericht, 4. Strafsenat, 2 BJs 88/01, 2 StE 4/02-5, IV – 1/04, 19. August 2005, Seite 63
11. Eine detaillierte Untersuchung des Telefonanrufes von Betty Ong befindet sich in Elias Davidsson, Fake Hijakings and 9/11, daß im Frühling 2013 in den USA erscheint.
12 Memorandum for the Record, Review of investigation conducted by the FBI of Atta’s suitcases at Boston, MA, February 10, 2004. NARA, Documents of the 9/11 Commission, Team 5, Box 51, p. 13
13. FBI 302-46163, zitiert in MFR04016228 der 10. Februar 2004, hergestellt durch Quinn John Tamm, Jr. der 9/11 Commission Mitarbeiter
14. Ken Thomas, Feds investigating possible terrorist-attack links in Florida, Associated Press, September 12, 2001. Cached at www.juscogens.org/KenThomas01
15. Barry Klein, Wes Allison et al, FBI seizes records of students at flight schools, St. Peterburg Times, September 13, 2001. It is to be noted that the story changed over time. In later reports, such as by The Washington Post of September 16, 2001, Atta was no longer reported to have drunk alcohol but cranberry juice!
16. Daniel de Vise, Curtis Morgan and Manny Garcia, “On Terror’s Trail: Five Florida Men Were Among The Suspects They Were Listed Aboard Planes in N.Y. Crashes”, The Miami Herald, September 13, 2001, Final Edition (perhaps they conflated Pakistan with Afghanistan- E.D.)
17. Ed Vulliamy, “When our world changed forever”, The Guardian, 16. September 2001
18 Joel Achenbach, „You Never Imagine A Hijacker Next Door“, Washington Post, September 16, 2001, #373
19 Carol J. Williams, John-Thor Dahlburg and H.G. Reza, Mainly, they just waited, Lost Angeles Times, September 27, 2001, #104
20 Daniel Hopsicker, Mathias Bröckers und Karl H. Silber, Welcome to Terrorland: Mohammed Atta und seine amerikanischen Helfer (Zweitausendeins, 2004)
21 Ding Cervantes, “Hijackers’ stay at Clark confirmed”, Philippine Star, October 1, 2001, #1159; und Don Kirk, „Filipinos Recall Hijack Suspects Leading a High Life“, New York Times, October 5, 2001, #176
22. Reinhard Jellen, “Für Wissen und Fortschritt: Über Thomas Rietzschel”, Junge Welt, 19/20 Januar 2013