Anmerkungen zu Kapitel I
KAPITEL I DIE DISKRETE EINFÜHRUNG DER BULLDOZOKRATIE
1 Joseph Weitz: Jomani Ve’igrotai Labanim (Mein Tagebuch und Briefe an die Kinder; in hebr.). Tel Aviv 1965. 5 Bände.
Joseph Weitz war Leiter der Landwirtschaftlichen Abteilung der Jewish Agency in Jerusalem und später stellvertretender Vorsitzender des Keren Kajemeth Lejisrael (K.K.L., auch Jüdischer Nationalfonds genannt, J.N.F.).
2 Eretz Israel: Land Israel, biblische Bezeichnung des israelischen Kanaan; nicht identisch mit dem Gebiet des heutigen Staates Israel.
3 Dunam: palästinensisches Flächenmaß. 1 Dunam = 1000 Quadratmeter.
4 Menachem Mendel Ussischkin, von 1922 bis zu seinem Tod 1941 Leiter des Keren Kajemeth Lejisrael (Jüdischer Nationalfonds). Ussischkin kommt aus der Arbeiterbewegung des Zionismus.
5 Mosche Schertok (später Mosche Scharett) war damals Leiter der politischen Abteilung der Jewish Agency. Von 1948 bis 1956 war er israelischer Außenminister und von 1953 bis 1955 Ministerpräsident (Arbeiterpartei).
6 Elieser Kaplan war viele Jahre lang Leiter der Finanzabteilung der Jewish Agency und wurde der erste Finanzminister des Staates Israel. Kaplan kommt aus der Arbeiterbewegung der zionistischen Sozialisten.
7 Bert Kaznelson war von Haus aus Journalist, ab 1924 Herausgeber von DAVAR und gehörte später dem Direktorium des Keren Kajemeth Lejisrael an. Er hat wesentlichen Anteil am Zustandekommen der Histadruth, dem administrativen Rückgrat des jüdischen Bevölkerungsteils in Palästina bis 1948 und heutigen israelischen Wirtschaftsgiganten, der unter anderem die Funktion einer Arbeitergewerkschaft erfüllt.
8 Ezra Danin und Elijahu Sasson sind zwei Vertreter aus den Reihen der sogenannten ‘Experten für arabische Angelegenheiten”. Über deren Einschätzung der Araber und ihre damaligen Ratschläge gibt ein Ausschnitt aus einem neueren Artikel in HA’ARETZ Aufschluß.
Am 1. Januar 1948, etwas mehr als 4 Monate vor der jüdischen Unabhängigkeitserklärung, fand eine geheime Sitzung des “Jüdischen Oberkommandos” statt. Ursprünglich sollte die Aussprache auf Angelegenheiten der Araber in Eretz Israel beschränkt sein, wobei die Beziehungen zwischen den “Experten für arabische Angelegenheiten” und den lokalen militärischen Befehlshabern, sowie den verschiedenen Zweigen des “Haganah”-Geheimdienstes, festgelegt werden sollten. Die Sitzung zog sich dann jedoch über zwei volle Tage hin. Dabei wurden die politischen und militärischen Aspekte des Krieges analysiert. Sowohl ein gewisses Zögern des Jüdischen Oberkommandos, wie auch seine eiserne Entschlossenheit, den Krieg, trotz drohender Gefahren, bis zur Proklamation des Staates fortzusetzen, kamen in den Diskussionen zum Ausdruck. Die Atmosphäre war geheimnisgeladen. Die Teilnehmer redeten sich gegenseitig mit ihren Untergrundnamen an. Anwesend waren 17 Personen, darunter David Ben Gurion, der spätere Ministerpräsident, (“Amitai”), Golda Meir (“Pazit”), Mosche Scharett (“Ben Qeddem”) von der politischen Seite, sowie Jigat Vadin, Mosche Dayan und Israel Galili von der militärischen. Die drei anwesenden “Experten für arabische Angelegenheiten” Gad Makhnes (“Ikar”), Elijahu Sasson (“Adino”) und Ezra Danin (“Zahri”) werden in dem HA’ARETZ-Artikel folgendermaßen vorgestellt:
“… Der Arabist Gad M a k h n e s eröffnete die Aussprache: “Meiner Meinung nach waren die Araber (in Palästina) nicht vorbereitet, als es zu den ersten Unruhen kam. Die Mehrheit der Araber wollte sie nicht. Aber die paar Hundert Anhänger des Mufti (Hajj Amin El-Husseini) reichten aus, die Tumulte im Land auszulösen.” Makhnes vertrat die Auffassung, daß die Bandenchefs einige Leute zusammenziehen konnten, daß aber keine koordinierende Stelle geschaffen wurde, und daß das Oberste Arabische Komitee die Situation nicht beherrscht. Die Bevölkerung stehe, seiner Meinung nach, in scharfer Opposition zum Mufti, was sich aber noch nicht ausgewirkt habe, weil dies nicht nötig war. Hatte es nicht die offenen, provozierenden (Kriegs-) Vorbereitungen der Juden gegeben, hätte sich die Situation nicht so verschlechtert; der Negev wäre völlig ruhig geblieben. Und das Zentrum des Landes wurde weiterhin ruhig bleiben, “wenn wir unsere früheren Fehler nicht wiederholen”. Mit der Verschlechterung der Situation meint Makhnes die Verlegung von zwei zusätzlichen Kompanien der Palmach-Einheit in den Negev, wodurch der Eindruck erweckt wurde, als sei dort der Krieg in voller Starke ausgebrochen. Rückblickend scheint Makhnes recht behatten zu haben, denn bis zum ägyptischen Einfall, Mitte Mai, war der Negev die ruhigste Region des Landes. Was das Zentrum des Landes angeht, spielt Makhnes auf den arabischen Überfall auf Kfar Ja’abetz am 27. Dezember 1947 an. In der Debatte war davon die Rede gewesen und alle Anwesenden waren sich einig, daß die Araber erst angegriffen haben, nachdem die Juden einen Brunnen gesprengt hatten, und daß diese Sprengung ein großer Fehler unsererseits war… Makhnes schloß mit der Feststellung, daß einerseits jüdische Racheoperationen möglichst vermieden werden sollten, daß aber andererseits, wenn man die Araber ohnehin schlagt, “die Reaktion hart und grausam sein muß, denn sie muß Eindruck machen. Sie muß als Strafe und als Warnung gleichzeitig wirken. Wenn unsere Reaktion keinen Eindruck macht, führt das zu falschen Schlüssen. Man darf heute nicht davor zurückschrecken, Frauen und Kinder zu treffen, denn anders ist es nicht möglich, einem Schlag Nachdruck zu verleihen.”
Der zweite Diskussionsredner war der Direktor der Arabischen Abteilung der Jewish Agency, Elijahu S a s s o n: ‘Ich bin nicht der Meinung meiner Kollegen, die mit arabischen Angelegenheiten befaßt sind. Ich glaube, daß der Mufti erreicht hat, was er wollte. Ich gehe sogar so weit, zu sagen, daß er mehr erreicht hat, als er jemals hoffen konnte.”… Sasson gab Makhnes insofern rechts als “die arabische Bevölkerung – der Bauer, der Händler, der Zitrusfarmer, der Arbeiter, usw. – an den Unruhen nicht beteiligt ist, denn man wollte diese Unruhen nicht und will sie noch nicht einmal heute. Nur der Mufti will sie, und es ist ihm gelungen, die Lage im Land zu verwirren.”
Dann kritisierte Sasson in scharfer Form die mangelhafte Kooperation zwischen jüdischen Kommandoeinheiten und dem Nachrichtendienst… (Infolge dilettantischen Vorgehens habe man unnötige arabische Racheaktionen ausgelöst, die zu Verlusten unter der jüdischen Bevölkerung geführt haben; Zusatz von H. S.) …
“Ich bestreite die Ansicht”, betonte Sasson, “daß es in Eretz Israel überhaupt Unruhen geben muß. Man hätte die Zwischenfälle längst abstellen können. Man hätte ein Klima schaffen können, daß nur hie und da ein Jude verletzt wird. In Haifa hat die ‘Haganah’ so gehandelt, wie man es fordern muß. Sie hat die Schuldigen geschlagen, und dann war Ruhe. (Einhundert Araber waren getötet worden; Zusatz von H. S.). In Jaffa dagegen hat sich die ‘Haganah’ keine Geltung verschaffen können, weil sie nicht genügend zugeschlagen hot. Ich bin nicht dafür, daß Unschuldige getroffen werden; ich bin dafür, die Kriminellen zu treffen.”
Der Direktor der politischen Abteilung, Mosche Scharett, fragte dazwischen: macht man das?”
Sasson ging auf die Frage seines Vorgesetzten nicht ein, sondern fuhr fort: “Aber ! einem Krieg, und wenn wir wissen, daß es an diesen Orten dann doch Arger gibt, und daß dort nun nicht nur Söldner, sondern auch die Einwohner schießen – dann müssen sie ausgerottet werden. Hättet ihr das Abu-Kabir-Viertel von Jaffa ausgerottet, dann hättet ihr schon längst Ruhe. Wir hätten damit zeigen können, wie überlegen wir sind, und wir hätten die Jaffa-Araber ein für allemal zum Schweigen bringen können. Hätten wir das Salameh-Viertel so zugerichtet, wie sich das gehört, es würde uns nicht seit einem Monat Tag und Nacht beköstigen… Keine Aktion darf fehlschlagen. Wenn die Gefahr eines Mißerfolgs besteht, ist es besser, sie zu verschieben. Gut geplante Aktionen werden die Araber zur Ruhe bringen, auch wenn sie alle 14 Tage nötig werden. Aus dem Dorf Jazur kämen längst keine Schüsse mehr, wäre es genügend hart bestraft worden. Aber wenn die Araber sehen, daß die Juden, von deren Schlagkraft sie sich Geschichten erzählen, nichts tun, dann geht die Schießerei weiter. Hätten wir Abu-Kabir ausgerottet, Ramleh und Jazur wären heute ruhig. Die jetzige Situation kommt dem Mufti natürlich gelegen, denn so entsteht der Eindruck, daß es in Eretz Israel Aufstände gibt. Aber wenn die Araber, die in Syrien ausgebildet werden, hören würden, was wir hier machen – sie würden sich hüten, hierher zu kommen. Wenn sie jedoch in den Zeitungen Lobpreisungen über ihre heroischen Brüder in Eretz Israel lesen, dann werden sie kommen. Denn der Araber liebt es, gepriesen zu werden.” …
Der dritte und letzte Redner von den Experten für arabische Angelegenheiten war Ezra D a n i n der Leiter der Abteilung für Nachbarschaftsbeziehungen. Er akzeptierte im allgemeinen die von Makhnes und Sasson vorgebrachten Fakten, wandte sich aber gegen die Ansicht, der Mufti habe mehr erreicht, als er wollte. “Die unterschwellige Unzufriedenheit der arabischen Bevölkerung ist größer, als es uns erscheint”, sagte er. Danin vertrat die Ansicht, daß eine Stärkung des Mufti für die jüdische Seite nur von Vorteil sein würde. Ben Gurion unterbrach ihn: “Wieso?” Danin entgegnete, die Leute des Mufti seien ein Störfaktor, stellten aber keine Kampfkraft dar. “Jetzt müßten wir unserer Politik eine andere Richtung geben: Die Zeit verstreichen lassen, bis wir stark sind. Und mit möglichst wenigen Opfern durchkommen.” Danin sagte, eine Kombination von Verteidigung und Vergeltung sei der richtige Weg. Zu Ben Gurion gewandt sagte er: ‘Wir haben darüber schon gesprochen, und ich habe das damals betont. Wir sind übereingekommen, daß unsere Aktionen in Form von äußerst harten Schlagen erfolgen müssen – ohne jede Nebenbetrachtung. Ich weiß wirklich nicht, weshalb man das nicht in die Tat umgesetzt hat.” …’ (Uri Milstein: Der geheime Plan – Einen Keil zwischen die Araber von Eretz Israel treiben. HA’ARETZ, 17. November 1978).
9 Elijahu Sasson, 1902 in Damaskus geboren, dort ausgebildet und als Journalist tätig. Nach seiner Einwanderung nach Palästina wurde er 1930 Leiter der Arabischen Abteilung der Jewish Agency, war 1948 bis 1950 Direktor des UNO-Departments im israelischen Außenministerium, und leitete 1948 und 1949 ein sogenanntes “Sonderbüro des Außenministeriums zur Herstellung von Beziehungen mit den Arabern” in Paris. Sasson war Geschäftsträger in der Türkei und Botschafter in Italien und der Schweiz. Von 1961 bis 1966 war er Postminister und anschließend Polizeiminister.
10 Bechor Schalom Schitrit war, als Vorgänger von Elijahu Sasson, von 1948 bis 1966 israelischer Polizeiminister.
11 Zu Gad Makhnes siehe Anm. 8.
12 Gemeint ist das Territorium, das gemäß dem UNO-Teilungsplan von 1947 zum jüdischen Staat gehören sollte, bezw. das Territorium, das Israel bereits hinzuerobert hatte.
13 J. Sprinzak war von 1949 bis 1959 der erste Präsident des israelischen Parlaments.
14 Levi Schkolnik (später Levi Eschkol) war damals Staatssekretär im israelischen Verteidigungsministerium. Von 1951 bis 1952 war er israelischer Landwirtschaftsminister, anschließend bis 1963 Finanzminister, und danach Ministerpräsident und Verteidigungsminister.
15 Zu Abraham Yaffe siehe das Kapitel: “Die israelischen Naturschützer und die deutschen Israelschützer”.
16 Graf Falke Bernadotte, der von der UNO eingesetzte Vermittler, hatte Mitte September 1948 seine Lösungsvorschläge an die UNO-Generalversammlung Übermittelt. In Abänderung des Teilungsplanes von 1967 empfahl er, aus Gründen der geographischen Homogenität, daß die Araber den Negev (im Suden Palästinas), und die Juden dafür West-Galiläa zugesprochen bekommen sollten. Die Generalversammlung wurde ersucht, das Recht der palästinensischen Flüchtlinge auf Rückkehr in ihre Dörfer in den von den Juden kontrollierten Gebieten festzustellen. Bernadotte bemühte sich mehrfach um Waffenstillstand. (Vergl. z.B. Rony E. Gabbay: A Political Study of the Arab-Jewish Conflict. Genève – Paris 1959. Seite 220 f.) Wenige Tage nach Übermittlung dieser Empfehlungen wurde Folke Bernadotte von jüdischen Terroristen in Jerusalem ermordet (17. September 1968). Die regierende Arbeiterpartei unter Ben Gurion hat sich selbstverständlich sofort von diesem Verbrechen nicht nur distanziert, sondern den Extremismus der Tätergruppe weltweit angeklagt. Es ist jedoch für das Verständnis des Funktionierens zionistischer Gewaltenteilung nützlich, das Gedankengut dieser “Extremisten” mit dem des “Sozialisten” Joseph Weitz zu vergleichen. Auf einem Flugblatt, das nach der Ermordung von Bernadotte in Jerusalem verteilt wurde, heißt es: “… (Gewisse Kreise versuchen jetzt) den entschlafenen Bernadotte in einen Märtyrer zu verwandeln. Und wirklich, er ist ein Märtyrer. Der ‘Märtyrer’ Bernadotte ist es der die hebräische Armee daran hinderte, Eroberungen zu machen und damit unwiderrufliche Tatsachen zu schaffen. Der ‘Märtyrer’ Bernadotte war es, der uns den Waffenstillstand aufzwang, und der uns langsam ausbluten ließ bis zur Agonie… “(Hebräisches Original im Besitz des Autors).
17 Chaim Weizmann war Israels erster Staatspräsident. Die Sorge von Joseph Weitz, Chaim Weizmann könnte seine Ansichten zur Araber-Frage als extrem abtun, wird verständlich, wenn man weiß, wie sehr Weizmann bemüht war, in der Weltöffentlichkeit den Eindruck eines gegemäßigten, besorgten und verständigen zionistischen Führers zu erwecken. Seine ‘ausgewogenen’ öffentlichen Äußerungen zur Gründung des Staates und zur Frage der Beziehungen zu den Arabern haben stets den Zorn rechtsstehender Zionisten heraufbeschworen. Die substanzlosen, parteipolitisch motivierten Vorwürfe vom “Verzichtlertum” und von den “zweifelhaften Intrigen Weizmanns” wurden stets so lautstark vorgebracht, daß selbst ein Joseph Weitz daran geglaubt haben mag.
18 Geschichte bewegt Menschen, und Menschen bewegen die Geschichte, aber selten ist die Buchführung korrekt. Man hat sich schon alles geleistet. In keinem Hauptbuch wird soviel radiert, wie in dem der Zeitgeschichte. Joseph Weitz, der dem jungen Staat in aller Stille eine authentische Bulldozokratie beschert hat, wurde dem Vergessen ausgeliefert. Er war der Mann, der Steine bewegen ließ, um Schicksale zu zementieren, und den es, nach eigenem Bekunden, überraschte, daß der Stein in seinem Innersten sich nicht bewegte. Der schwachen Stützen seiner Euphemismen hat er sich jedoch noch im intimsten Selbstgespräch bedient. Er dünkte sich zu keiner Rache und gleichwohl noch zu deren Steigerung fähig. Und niemals hat er sich gefragt: Rache? An wem? Wofür? Der Seelenlage Anderer weitaus sicherer als der eigenen, hat er, ganz wie von selbst, den Segen eines Premierministers – und gar die gute Laune eines Staatspräsidenten erhalten. Und Elijahu Sasson, einen künftigen Polizeiminister immerhin, hat er zum Komplizen gemacht. Und Schalom Schitrit, einen zweiten Polizeiminister, zum hilfsbereiten Mitwisser. Und es ergab sich gut, daß jener Sasson, als Mitglied eines selbsternannten die Beziehungen zu den Arabern untergrub, die er, zur gleichen Zeit, als Leiter eines Sonderbüros in Paris, vorgeblich herzustellen sich befleißigte. Joseph Weitz hat wohl Nachahmer, aber im wahrsten Wortsinn keine Spuren hinterlassen. Zahl und Namen der eingeebneten arabischen Dörfer sind zum gutgehüteten Geheimnis der israelischen Gesellschaft geworden. Kein Rinnstein und kein Grabstein kann mehr zum Stein des Anstoßes werden. Der Nivellierung palästinensischen Eigentums folgte die Nivellierung der israelischen Selbsteinschätzung: man wurde zum Bezwinger der Wüstenei eines anonymen Erblassers. Noch jeder Fremdling wurde, des arg lädierten Seelenhaushalts halber, zur Wahrnehmung des Wunders angehalten. Noch jeder Ablaß-Schreiber hat, als Psychopath und Psychotherapeut in einem, das Zionswunder für die Pilgerspalten der Spätbekehrten-Presse stereotypiert Aber die mächtige Legende von so viel Tüchtigkeit, die eine Wüste zum Blühen brachte, hat als realsten Hintergrund die Tüchtigkeit e i n e s Mannes! Man kann verstehen, daß dieser sich durch Publizierung seiner Tagebücher in Erinnerung bringen wollte. Es soll ihm Gerechtigkeit widerfahren. Hier folgt, was er dem palästinensischen Volk und seinem eigenen angetan hat. Joseph Weitz ŒUVRES COMPLÈTES Liste der arabischen Dörfer innerhalb der israelischen Grenzen vom 5. Juni 1967, die vor 1948 existierten, bezw. heute noch existieren, geordnet nach den alten Distrikten DISTRIKT JERUSALEM Vor 1948 33 Dörfer heute 4 Dörfer zerstört 29 Dörfer DISTRIKT HEBRON Vor 1948 16 Dörfer heute 0 zerstört 16 Dörfer DISTRIKT RAMLEH Vor 1948 31 Dörfer heute 0 zerstört 31 Dörfer DISTRIKT JENIN Vor 1948 8 Dörfer heute 4 Dörfer zerstört 4 Dörfer DISTRIKT HAIFA Vor 1948 43 Dörfer heute 8 Dörfer zerstört 35 Dörfer DISTRIKT NAZARETH Vor 1948 26 Dörfer heute 20 Dörfer zerstört 6 Dörfer DISTRIKT BETHLEHEM Vor 1948 7 Dörfer heute 0 zerstört 7 Dörfer DISTRIKT JAFFA Vor 1948 23 Dörfer heute 0 zerstört 23 Dörfer DISTRIKT LYDDA Vor 1948 28 Dörfer heute 0 zerstört 28 Dörfer DISTRIKT TUL-KAREM Vor 1948 33 Dörfer heute 12 Dörfer zerstört 21 Dörfer DISTRIKT AKKO Vor 1948 52 Dörfer heute 32 Dörfer zerstört 20 Dörfer DISTRIKT SAFED Vor 1948 75 Dörfer heute 7 Dörfer zerstört 68 Dörfer DISTRIKT TIBERIAS Vor 1948 26 Dörfer heute 3 Dörfer zerstört 23 Dörfer DISTRIKT GAZA Vor 1948 46 Dörfer heute 0 zerstört 46 Dörfer DISTRIKT BEISAN Vor 1948 28 Dörfer heute 0 zerstört 28 Dörfer Eine Liste der Dörfer von vor 1948 findet man bei Aref el-Aref: An-Nakba (Die Heimsuchung; in arab.). Saida – Beirut 1961. 6 Bände. Band 5, Seite 1056 f. Weitere Angaben in: PALESTINE GAZETTE No. 1415 (7. Juni 1945) Seite 771 (Appendix 2). Eine Liste der heute noch existierenden Dörfer gibt Israel Shahak: Le Racisme de l’État d’Israël. Paris 1975. Seite 156 f. Die Zusammenstellung der obigen Zahlen wirft Probleme auf. Zum Beispiel ist die Zu- und Einordnung nahe zusammenliegender Dörfer oft nicht mehr möglich. Dörfer von halbnomadisierenden Beduinen wurden, soweit sie als solche noch identifizierbar sind, nicht mitgezählt. Zerstörungen in den größeren arabischen Städten sind nicht berücksichtigt. Insgesamt handelt es sich demnach um approximative Zahlen. Man beachte auch, daß die gewählte Einteilung nach den alten palästinensischen Distrikten das Ausmaß der Zerstörungen nicht immer voll erkennen tost. Der Distrikt Tut-Karem beispielsweise wurde durch die Grenzziehungen von 1948 in einen arabischen und einen israelischen Teil aufgetrennt. Ein Teil der heute noch existierenden Dörfer lag damals im arabischen (seit 1967 israelisch besetzten) Teil. – Die obige Zusammenstellung folgt im wesentlichen den Angaben bei Shahak.
19 Christoph von Imhoff: Israel – Die zweite Generation. Stuttgart 1964. Seite 222 f. und 231 f. Imhoff, der in dieser knappen Anthologie einer Verleumdung den politischen Tagesjournalismus vertritt, gehörte Ende der 50er und in den 60er Jahren zu den gefragtesten deutschen “Nahost-Experten”. Der Großteil seiner Berichte und Aufsätze über Israel und den Nahen Osten erschien ab 1957 in der RHEINISCHEN POST, in AUSSENPOLITIK und in der ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG, und ab 1959 auch im KÖLNER STADT-ANZEIGER. Bis 1972 war er stellvertretender Chefredakteur der STUTTGARTER NACHRICHTEN. Gastartikel sind in verschiedenen anderen Zeitungen zu finden. Er war für den Rundfunk tätig und häufiger Gast bei Werner Höfers Fernseh-Frühschoppen. Man wird dies eine Syndrom-Karriere nennen dürfen. Über seine nicht minder steile und nach damaligen Maßstäben sehr exklusive Erst-Karriere siehe unter: “Freiherr von Imhoffs Stapelmist” im Korrespondenzteil dieses Bandes.
20 Beitrag von Franz Ansprenger in der Teamarbeit: Israel – Politik, Gesellschaft, Wirtschaft. Herausgegeben von Kurt Sontheimer. München 1968. Seite 254 f. Franz Ansprenger war zur Erscheinungszeit apl. Professor am Otto Suhr – Institut der Freien Universität Berlin. Der zitierte Ausschnitt repräsentiert somit die wissenschaftliche Israel-Publizistik, ja sogar die linksintellektuelle wissenschaftliche Israel-Publizistik. Im Vorwort schreibt der Herausgeber, Professor Kurt Sontheimer: ”Die deutschsprachige Israel-Literatur (weist) bei aller Reichhaltigkeit eine empfindsame Lücke auf. Außer dem aus israelischer Perspektive geschriebenen Sammelwerk ‘Israel’ (Nürnberg 1963, hrsg. von Jakob Landau) gibt es kein deutsches Buch, das anstrebt, ein a u f w i s s e n s c h a f t l i c h e r G r u n d l a g e erarbeitetes Bild des politischen Systems, der Wirtschaftsund Sozialstruktur sowie der außenpolitischen Lage des heutigen Staates Israel unter Einschluß der historischen Perspektiven zu geben. Den zahlreichen Deutschen, die seit einigen Jahren (zum großen Teil mit staatlicher Unterstützung) nach Israel fahren, steht darum kein Handbuch zur Verfügung, das sie umfassend und zuverlässig über den neuen Staat Israel und seine Probleme informiert. Der vorliegende Band will diesem Bedürfnis abhelfen durch eine wissenschaftlich fundierte, dem Laien verständliche Darstellung. Unsere Studienaufenthalte in Israel waren zu kurz, um tiefer gehende eigene Recherchen anzustellen, und wir beherrschten auch nicht die Landessprache, das Hebräische. So lag der Schwerpunkt unserer Arbeit in der Auswertung des Sekundärmaterials in Verbindung mit den verfügbaren neuen Daten und Primärquellen, sofern sie in anderen Sprachen als Hebräisch vorlagen. In dem Aufspüren der relevanten Fragestellungen sind wir überdies durch zahlreiche Gespräche mit israelischen Sachkennem unterstützt worden, deren Informationen uns sehr wertvoll waren… Der wissenschaftliche Zugang zu dem Phänomen des gegenwärtigen Israel, um den wir uns bemüht haben, schließt gleichwohl nicht aus, daß wir uns unserem Gegenstand in dem Bewußtsein genähert haben, daß zwischen Israel und Deutschland eine düstere, uns moralisch verpflichtende historische Verknüpfung besteht, die keine wissenschaftliche Objektivität völlig verschleiern kann und die ins Positive zu wenden unser beiderseitiges Bemühen sein muß. Gerade die nüchterne wissenschaftliche Bemühung um die Erkenntnis und Deutung der Tatsachen schien uns der aufrichtigste Weg zu sein, zum deutsch-israelischen Verständnis einen positiven Beitrag zu leisten.” Sontheimers gewissenschaftliche Arbeit, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt wurde, ist demnach auch ein selbstbezeugtes Beispiel für das verblüffende Funktionieren der Sprachbarriere.
21 Es ist vielleicht – trotz Joseph Weitz – notwendig, auf die innere Unwahrhaftigkeit hinzuweisen, mit der diese singuläre Haifaer Episode seit Jahrzehnten und weltweit ausgekostet wird. Denn es gibt offenbar Leute, die die ohnmächtigen Tränen eines einzigen Gerechten für hinreichend beweiskräftig hatten, um das ungetrocknete Tränenmeer von Hunderttausenden von Palästinensern deren Krokodilstränen zuschreiben zu dürfen. Der in Anmerkung 8 zitierte Artikel von Uri Milstein aus HA’ARETZ kann dazu herangezogen werden. Er schließt mit folgendem Resümee: ”Der unmittelbare Anlaß für die (damalige) Diskussion war der Vorwurf der Experten für arabische Angelegenheiten, daß ihre Überlegungen zu wenig in Betracht gezogen werden. Die Geschichte des israelischen Unabhängigkeitskrieges zeigt, daß während der Gesamtdauer des Krieges die Araber von Eretz Israel als homogene Gruppe von Feinden behandelt wurden, und daß diese Behandlung der Einigung der Araber untereinander Vorschub geleistet hat und vielleicht auch zu der Invasion (arabischer Streitkräfte) nach der Unabhängigkeitserklärung führte. Jehoschua Palmon, einer der Teilnehmer der Runde, ist heute der Meinung, daß die Operationen des Unabhängigkeitskrieges im wesentlichen ohne Berücksichtigung der Überlegungen der Arabisten durchgeführt wurden. Aber vielleicht war das letzten Endes ein Segen. So waren beispielsweise einige Arabisten der Meinung, daß alles hätte unternommen werden sollen, um den Exodus der Araber aus Haifa zu verhindern. Mosche Carmel mit seinem Kommando (das die Operationen in Haifa durchführte) hat diese Ansicht nicht sonderlich berücksichtigt. Heute, da die Sache gelaufen ist, ist klar, daß wir uns während des Unabhängigkeitskrieges, und danach, viele Unannehmlichkeiten erspart haben, weil die Araber Haifa verlassen haben. Noch nicht einmal heute ist das Ausmaß der abgewendeten Unannehmlichkeiten abschätzbar.” (Uri Milstein in HA’ARETZ, 17. November 1978; vergl. Anm. 8).
22 Anny Latour: Israel – Gelobtes Land. Frankfurt 1968. Seite 213 f. Madame Latour ist “Doktor der Philosophie, Historikerin, Autorin zahlreicher historischer Publikationen. Zionistin seit frühester Jugend.” (Verlagstext der französischen Originalausgabe).
23 Die Ausnutzung dieser Propaganda-Infamie hat außerhalb der deutschen Sprachgrenze merklich nachgelassen, seitdem Erskine Childers die von der BBC 1948 aufgezeichneten Sendungen der arabischen Rundfunkstationen, die im Britischen Museum zugänglich sind, nach solchen “durch Radio verbreiteten, ausdrücklichen Befehlen, Haifa zu verlassen” abgesucht hat. Childers fand nichts dergleichen. Statt dessen fand er beispielsweise Aufrufe von Radio Damaskus an die arabische Bevölkerung Palästinas, den Versuchen zionistischer Elemente, Panik und Chaos zu erzeugen, standzuhalten und in den Häusern zu bleiben. (Vergl. Erskine Childers: The Other Exodus. THE SPECTATOR, 12. Mai 1961, sowie die darauf folgende Leserkorrespondenz). Ein Vergleich der französischen Originalausgabe (Anny Latour: La résurrection d’Israël. Paris 1965) mit der “von der Autorin ins Deutsche übersetzten und bearbeiteten Ausgabe” von 198 zeigt, daß sie sehr genau abzuwägen versteht, welche Passagen sie deutschen Lesern vorenthalten, und welchen zusätzlichen Schwindel sie ausbreiten darf. Beispielsweise fehlt in der französischen Originalausgabe die “Erklärung des irakischen Ministerpräsidenten vom 15. März 1948”, die “ab 16. März zwei Monate hindurch im Rundfunk wiederholt wurde”, daß “die Araber ihre Kinder und Frauen in Sicherheit bringen sollen”. (Seite 214 der deutschen, bezw. Seite 343 der französischen Ausgabe, bei gleichem Textaufbau). Auf der gleichen Seite findet man einen weiteren Schwindel dieses Kalibers. Hätte sich Frau Dr. Latour derartige Eskapaden in ihrer Dissertation erlaubt, man würde ihr den akademischen Titel aberkennen.
24 Der Artikel von Ira Hirschmann in LOOK, einer amerikanischen Illustrierten des sogenannten gehobenen Geschmacks, steht hier als Schulbeispiel für die gelungene Korrumpierung von weiten Teilen der amerikanischen Presse. Die Schäbigkeit des Mr. Hirschmann, der sich noch nachträglich zum Komplizen eines Verbrechens macht, erinnert an die trostlose Unverschämtheit mancher deutscher Mittäufer, die vier Millionen ermordete Juden für erwiesener halten als sechs, und zehn für wünschenswerter als vier.
25 Man kann demnach davon ausgehen, daß die UNRWA tatsächlich eine Volkszählung durchgeführt hat. Sie fand 1950/51 statt, dauerte nahezu ein Jahr und kostete 295 639 Dollar (vergl. z.B. UNRWA-Dokument A/1905 – Annual Report of the Director for the Period 1.5.1950-30.6.1951). UNRWA (United Nations Relief and Works Agency) ist die von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Organisation zur Versorgung der Palästinaflüchtlinge. Sie ist noch immer tätig, auch in den nach wie vor bestehenden, durch nochmalige Vertreibung verdünnten Flüchtlingslagern der Gebiete, die 1967 von Israel besetzt wurden. Der allzeit klischierfertige Vorwurf freilich, die Araber würden die Flüchtlinge in Lagern gefangen halten, um sie als politische Waffe in ihrem Kampf gegen Israel benutzen zu können, ist nach 1968, unter aufrichtiger und dank offensichtlicher Anteilnahme der Israelis, eines natürlichen Todes gestorben.
26 Der Erfolg einer Methode erweist sich an ihrer Wiederholung. Das 1948 praktizierte Verfahren wurde, mit geringen Modifikationen, während und nach dem Sechs-Tage-Krieg von 19&7 selbstverständlich wiederholt. Denn erst die gelungene Verleumdung macht aus der Tendenz zur ratenweisen Verdrängung der Palästinenser eine erfolgreich Methode. Die folgende Stelle aus einem verlegerischen Schnellschuß der Nachkriegstage von 1967 mag hier genügen: ”Als im Verlauf und nach Beendigung der Kampfhandlungen 100 000 Araber in den westlichen (?) Uferbereich (des Jordan) flüchteten und scharenweise nach Amman zogen, kamen schauerliche Gerüchte über angebliche Gewaltakte der israelischen Eindringlinge auf. Cohn Legum hingegen schrieb am 9. Juli (1967) im OBSERVER: ‘Es ist zwar von Juden wie Arabern in gewissem Umfang geplündert worden, doch haben sich bislang nur wenige Besatzungsarmeen so gut aufgeführt und so freundlich gezeigt wie die israelische Armee. In dieses Lob stimmte jeder arabische Bürgermeister eins den ich im Westuferbereich gesprochen habe.” Die Araber flüchteten nicht nur vor den eigentlichen Kampfhandlungen, sondern auch, weil ihnen die arabische Propaganda aus Amman und Kairo Angst vor einer harten israelischen Besatzunspolitik eingeredet hatte…” (Randolph S. und Winston S. Churchill: “… und siegten am siebenten Tag”. Bern, München, Wien 1967. Seite 225 f.). Nach der Drucklegung des Buches stieg die Zahl der Flüchtlinge, trotz der freundlichen israelischen Besatzungsarmee, auf über 500 000 an. Obwohl es sich bei dem Produkt der beiden Söhne eines berühmten Vaters um Makulatur schon vor der Drucklegung handelt, darf sie nicht völlig dem Vergessen ausgeliefert werden. Beispielsweise wegen dieser Stelle: ”Von Anfang an nahm sich die israelische Regierung vors dem Problem der arabischen Flüchtlinge, die entlang den ehemaligen Grenzen in Lagern hausten, ernsthaft zu Leibe zu rücken. Im westlichen Uferbereich des Jordan lebten seit dem Krieg von 1948 etwa 300 000 Flüchtlinge, und im Gaza-Streifen vegetierten weitere 315 000 Araber in erzwungenem Elend dahin. Es gab gute Gründe, dem Flüchtlingsproblem den Vorrang einzuräumen. Seit 1948 waren die arabischen Staaten bestrebt, dieses Problem als politisches Instrument gegen Israel zu benutzen, und sie hatten keine Anstrengungen gemacht, es etwa zu lösen – ihnen lag nur daran, an den Grenzen Haß und Terror zu schüren, um die Welt ständig an den Anspruch zu erinnern, den die Araber auf Palästina erheben. Mit einer Inangriffnahme des Flüchtlingsproblems würde die israelische Regierung nicht nur einen Coup gegen die feindlichen arabischen Staaten landen, sondern zugleich den arabischen Völkern gegenüber Konzilianz zeigen und sich in den Augen der Welt dafür rechtfertigen, daß sie die eroberten Gebiete einbehielt, solange eine Regelung noch ausstand.” (Churchill a.a.O. Seite 221,).
27 Das hartnäckige Verschweigen der Offenlegungen eines Joseph Weitz erzeugt den Geruch von Komplott. Die Unterschlagung des Authentischen und die Wiedergabe des Fabrizierten besitzt das Kennzeichen des Konspirativen. Man würde von einer Verschwörung des Schweigens reden, wüßte man nicht, daß es der Verabredung nicht bedarf. Man möchte an Gewissens-Skrupel glauben, hätten sie nicht das Merkmal der Skrupellosigkeit. Man könnte es ein deutsches Phänomen nennen würde sich die Schamlosigkeit in Grenzen halten. Aber kein Weltmeer und kein Unbehagen hat die Ausbreitung der Lüge behindern können. Es ist nicht sonderliche Verruchtheit, wenn der Israel-Korrespondent einer angesehenen Zeitung, der seit Jahren neben den Quellen dahinlebt, die Ausraubung der Palästinenser mit der Sprachlüge umschreibt: “Von 1948 an wurde dann die landwirtschaftlich genutzte Fläche auf fast die dreifache Größe ausgeweitet”. Es ist nicht übermäßige Borniertheit, wenn Frau Salcia Landmann, die berufsmäßig jüdischem Witz den Esprit austreibt, die zionistische Pointe der Austreibung nicht mitbekommt und palästinensische Kulturen für einen Witz hält. Und es hält sich im Rahmen des Üblichen, wenn Hunderttausende von Israel-Touristen zu sehen glauben, was für sie vorgesehen wurde. Myriadenfache Wiederholung kann einer Lüge die Kraft des Wirklichen verschaffen. Die Absicherung durch ein Netz von Un- und Halbwahrheiten einen tollen Salto mortale zur täglichen Routine werden lassen. Zu lokaler Wirklichkeit zumeist, und kurzlebiger Routine. Aber die Verleumdung der Palästinenser ist ein Jahrhundertereignis, wie die Ausrottung des jüdischen Volkes ein Jahrhundertereignis war. Die Eingewöhnung des Bösen ist fatalerweise auch eine Frage bedruckter Papiermassen und beeindruckter Lesermassen. Man könnte erzittern vor der unkontrollierten Macht der Medien.