Buchbesprechung: Rechtsruck im 21. Jahrhundert (Andreas Peglau)
Das Buch habe ich in einem Zug gelesen. Spannend, anregend und hoffnungsorientiert. Ich empfehle es ohne Bedenken. Besonders interessant ist die Erkenntnis, dass autoritäre Einstellungen auch in linken, marxistischen Kreisen vorhanden sind und damit ihr revolutionäres Potential lähmen. Als Ausländer, jetzt in Deutschland lebend, habe ich mehrfach eine blinde Unterwürfigkeit bzw. eine schweigende Akzeptanz von undemokratischen Verhältnissen, auch in linken Kreisen, mit Erstaunen beobachtet. Inwieweit man diese Einstellung einer autoritären Erziehung zuschreiben darf, kann ich nicht beurteilen. Der Autor dieses Buches beleuchtet dieses Phänomen und trägt damit zur Emanzipation der deutschen Gesellschaft bei. Ich verdanke es ihm.
Als Kritik will ich hinfügen, dass ich eine Auseinandersetzung mit der heutigen Genussgesellschaft vermisse, die die Konsumgesellschaft fördert. Im Gegensatz zu autoritärer Erziehung werden Kinder viel mehr der Verkaufswut der Konzerne ausgesetzt. Verwahrlosigkeit ist vielleicht heute häufiger als autoritäre Erziehung. Herbert Marcuse ging diesen Umständen auf den Kern. Auch bleibt im Dunkeln was der Autor mit gesunder Sexualität versteht. Wer die Literatur von George Bataille kennt, hätte für eine solche Bezeichnung kein Verständnis. Der Autor kann all diese Lücken aber in der Zukunft nachholen. Das traue ich ihm zu!