Deutsche Truppe wieder in Litauen
Deutsche Truppe wieder in Litauen
Vilnius, 9. September 2016
In Litauen laufen die Vorbereitungen für die dortige Stationierung des von Deutschland angeführten NATO-Battalions. Kriegsministerin Ursula von der Leyen zeigte sich bei einem Besuch am Donnerstag in Vilnius zufrieden. “Wir fanden alles für die deutschen Soldaten vorbereitet vor”, sagte von der Leyen der Agentur BNS zufolge. Litauen sei eine “glänzende Gastgebernation.” (dpa/jW)
Erinnerungen an Vilnius
Das Ghetto Vilnius, damals Ghetto Wilna, war ein nationalsozialistisches Ghetto in der Altstadt der litauischen Hauptstadt Vilnius (deutsch Wilna), in das die deutschen Besatzer die jüdische Bevölkerung sperrten. Der Anteil der jüdischen Bevölkerung in Vilnius, das als das Jerusalem des Ostens galt, betrug 1931 28 Prozent bzw. 55.000 Personen. Die meisten von ihnen wurden ermordet, zum großen Teil im nahe Vilnius gelegenen Ponar, heute ein Vorort der Stadt. Die Truppen der deutschen Wehrmacht erreichten schon eine Woche nach dem Angriff auf die Sowjetunion (22. Juni 1941) Vilnius. Nur sehr wenige Juden konnten rechtzeitig ins Landesinnere flüchten. Die verbliebene jüdische Bevölkerung war zunächst den Übergriffen der lokalen Bevölkerung und der deutschen Einsatzgruppen ausgeliefert. Am 4. Juli richteten die deutschen Behörden einen so genannten Judenrat ein, der die Gewähr für die Umsetzung der Anordnungen der neuen Machthaber zu übernehmen hatte. Am 8. Juli trat die Verordnung über das Tragen eines Judensterns in Kraft, nach der es Juden unter anderem verboten war, sich nach 6 Uhr abends auf den Straßen aufzuhalten. In der Folgezeit gab es immer wieder so genannte „Aktionen“, bei denen die nicht arbeitsfähige Bevölkerung des Ghettos ausgesondert und zur Erschießung nach Ponar gebracht wurde. Bei derartigen Aktionen starben am 12. September 3.334 Menschen, am 17. September 1.271 Menschen, am 4. Oktober 1.983 Menschen und in der „Aktion der gelben Scheine“ wurden am 24. Oktober 1941 Juden ohne Arbeitsgenehmigung ausgesondert und 3.781 Menschen vom 25 bis zum 27. Oktober in Ponar erschossen.[3]