Die westlinke Wende
Die westlinke Wende
Wie um 1989 selbst grüner Antikommunismus kurz verstört war
von Dietmar Dath
Junge Welt, 8/9 November 2014
Aus allen Lautsprechern, auf jedem Bildschirm und in ganzen Wäldern von bedrucktem Papier wird diesem Land derzeit ein retrospektiver Systemvergleich eingepaukt. Die alte BRD vor 1989 war, lautet die Botschaft, erträglicher als die DDR derselben Ära. Ich kann den Vergleich aus eigener Erinnerung nicht überprüfen. Ich war als westdeutsches Kind und westdeutscher junger Mann kaum je in der DDR. Leuten, die sich in der DDR nicht wohlgefühlt haben, kann und mag ich ihre Erfahrungen nicht absprechen. Aus eigenem Erleben aber schwöre ich jeden Eid darauf, dass das Leben in der BRD, solange es die DDR noch gab, für Leute, die nichts zu erben hatten und haben, angenehmer war als seither. Ich bin in einer südwestdeutschen Kleinstadt aufgewachsen und habe lange in einem Viertel gewohnt, in dem man erst gegen Ende der achtziger Jahre Videorecorder und CD-Player hatte. In reicheren Straßen ging das schneller. Aber das quälte bei uns niemanden. Ich war ein Schlüsselkind, meine alleinerziehende Mutter ging arbeiten. Fast alle Eltern aller Freundinnen und Freunde, mit denen ich mich tagsüber auf der Straße, im Keller und am Kanal herumtrieb, gingen ordentlicher Lohnarbeit nach. Das ließ sich dort und damals zu erträglichen Tarifen und mit lebensstabilisierendem Sozialversicherungsschutz machen. Wenn die Kinder fleißig waren, konnte jedes sechste oder siebte von ihnen in der nächstgelegenen Universitätsstadt studieren. Die meisten unter den wacheren Jungs verweigerten den Dienst am Vaterland mit der Waffe. Dass jemals einer von den anderen, weniger wachen, die zur Bundeswehr gingen, sich an Kriegshandlungen würde beteiligen müssen, war unvorstellbar. Der einzige Krieg, den wir fürchteten, war der Atomkrieg.
In meinem Häuserblock, einem tristen Bunker mit schmalen Balkons und ungepflegtem Rasen im Binnenhof, lebten einige Käuze, alleinstehende Damen und Sonderlinge: eine grün-alternative Lehrerin mit Spanienfimmel, eine alte, fast völlig erblindete Zeugin Jehovas und ein kinderloses Ehepaar in Rente, von dem es hieß, das seien »der Kommunist und seine Frau«. Der angebliche Kommunist hat mir, weil er wusste, dass ich »Perry Rhodan« las, meine ersten richtigen naturwissenschaftlichen Bücher geschenkt. Ich besitze immer noch den dritten Band einer dreibändigen Einführung in die Physik. Mitte der Achtziger hatte ich in westlicher Science Fiction viel von Quantentheorie gelesen, von Unschärfe, Verschränkung, Nichtlokalität. Das Werk, das ich dem Kommunisten verdanke, erklärte die Quantentheorie ganz handfest im Zusammenhang von Schwarzkörperstrahlung und Energiepäckchen. In westlicher Science Fiction, Populärwissenschaft und Esoterik war das Wort »Quanten« damals eine Abkürzung für »verrückte Welt« und »paranormale Spekulation«. In der Physikeinführung, die mir der Kommunist geschenkt hat, hieß »Quanten« etwas ganz anderes: Wenn man sich Mühe gibt, kann man auch Dinge begreifen, die dem Gewohnheitsdenken zuwiderlaufen. Die drei Bände des Kommunisten waren natürlich aus der DDR. Was da stand, kam mir streng vor, nicht halb so lustig wie die Gedankenbrezeln aus dem Westen.
Kleiner Satan, großer Satan
Als ich im Impressum las, dass jene drei Bände aus dem Osten stammten, bestätigte sich in meinem Westkinderhirn ein Eindruck, den Schule und Medien sowie erwachsene Verwandte und Bekannte schon eifrig gefördert hatten: DDR, das ist wie in der Schule, Westen, das ist wie im Abenteuerfernsehen. Das Ende des Abenteuerfernsehens war uns angedroht in Gestalt der russischen Atombombe und kommunistischer Soldaten. Falls jene uns erobern sollten, würden sie uns Autoscooter, Aufnäher, Cola, Westernheftchen und Knallkörper wegnehmen. Aufgrund entsprechender Kriegsangst und der Sorge darüber, es könnte bald überall so aussehen wie in meinem Viertel – weiter kommt ein Dreizehnjähriger nicht in der Ökologiefrage –, fand ich zunächst zu den sogenannten Alternativen, die sich für Frieden und Umwelt allerlei einfallen ließen, Buntes und Phantasievolles zumeist. Nirgends begegnete mir eine so starke Furcht vor dem Osten, eine so markante Abneigung gegen ihn wie bei diesen Leuten. Kaum war der DDR-Dissident Roland Jahn ausgebürgert, wurde er auf alternativen Veranstaltungen herumgereicht. Der DDR-Dissident Rudolf Bahro, von profilierten Westlinken wie Herbert Marcuse und Ernest Mandel gelobt, erfuhr in diesem Milieu seinerzeit nahezu grenzenlose Verehrung für das, was er gesagt und getan, mehr noch aber für das, was er in der DDR erlitten hatte. Selbst meine CDU-Verwandten klagten weniger ausdauernd als die Alternativen darüber, dass in der DDR Christentum, Rockmusik und In-den-Tag-Hineinleben offenbar mit eiserner Faust verfolgt wurden. In weniger als zwei Jahren, zwischen dem dreizehnten und dem fünfzehnten Lebensjahr, lernte ich in Süddeutschland, von Lörrach bis Freiburg, etwas später auch in Frankfurt am Main und Westberlin, eine mehr oder weniger linke Bewegung kennen, bei der man von »Abrüstung« nur mit der angehängten Formel »in Ost und West« reden durfte. Der kleine Satan, ich übertreibe nicht, hieß bei diesen Leuten »Reagan«, der große »Stalin«.
Wenn meine CDU-Verwandten mir wieder einmal erzählten, diese Bewegung sei von der DDR oder gar »von Moskau« gesteuert und bezahlt, blieb mir nur übrig, mich über eine DDR und ein Moskau zu wundern, die ihr Geld und ihre Befehle offenbar an Leute verschwendeten, die unbestreitbar die falsche Adresse waren. Um herauszufinden, was da schiefgelaufen war, driftete ich weiter nach links, vor allem bei Besuchen in Freiburg, einer Hochburg der Alternativen, wo mittlerweile mein Vater wohnte. Es gab in jener Stadt damals eine sogenannte »Friedrich Hecker Buchhandlung«. Das war der einzige Ort, an dem ich von westdeutschen Linken jemals ein freundliches Wort über irgend etwas vernahm, das mit der DDR zu tun hatte. In dieser Buchhandlung, die der DKP nahestand und in deren Betriebsmodell Geld aus der DDR vermutlich nicht verboten war, gab es in einem Hinterzimmer zu unfassbar niedrigen Preisen Bücher von Marx, Engels, Lenin. Der Raum glich der Pornoabteilung eines Comicladens – hier wie dort schlichen Leute herum, die dabei nicht gerne beobachtet werden wollten, im Fall der Buchhandlung meist sogenannte Undogmatische und Spontis, auch Anhängerinnen und Anhänger Trotzkis sowie freischwebende Sozialistinnen und Sozialisten, die sich die Klassikerlektüre gern von der SED subventionieren ließen. In jenen Jahren lernte ich auf vielerlei Wegen und Umwegen auch einige ehemalige wie damals noch gegenwärtige Bürgerinnen und Bürger der DDR kennen.
Niemals die Regierung
Gemeinsam hatten sie alle etwas, das ihnen grundsätzlich nie auffiel, den Westmenschen aber, mit denen sie Umgang hatten, dafür um so mehr: Eine ganz ungeheuerliche Bereitschaft, ihren Staat für allerlei Unbill verantwortlich zu machen und von ihm zu verlangen, die Beschwerdegründe abzustellen, oder ihn zumindest dafür zu beschimpfen, dass er das nicht konnte. Die Dissidenten wie die Loyalen gingen davon aus, dass die Staatsmacht der Bevölkerung rechenschaftspflichtig sei – ein erstaunliches Ergebnis sozialistischer Erziehung, das unsereinem, also dem Westpersonal, sehr fremd war. Ich habe nie und niemals, seit ich überhaupt weiß, was ein Staat ist, irgendein Westindividuum, sei es nun eine Faschistin oder ein Sozialdemokrat, ein Kommunist oder eine Zeugin Jehovas, irgendeine reale Erwartung auf ein besseres Leben an die Verwaltung richten sehen. Uns allen, die wir in der alten Bundesrepublik Deutschland aufgewachsen sind, sitzt die Annahme in Fleisch und Blut, dass es zwar allerlei abstraktes und konkretes Unrecht gibt, gegen das man je nach politischem Geschmack auch mal was sagt oder schreibt oder unternimmt, dass aber die Unsicherheit des eigenen Schicksals, die miese Arbeit, die Vereinsamung nicht nur im Fall schwerer Krankheiten, die Lieblosigkeit, die Dummheit, die man uns antut, irgendwie privates Pech sind, für das halt falsche Wahl der oder des Liebsten, allerlei psychologische Komplexe, Zufälle des Universums, die Quantentheorie oder das Horoskop was können, aber niemals die Regierung. Von der nehmen wir ganz selbstverständlich an, dass sie zwar immer sagt, es ginge ihr auch um unsere Wohlfahrt, dass das aber selbstverständlich gelogen ist, weil sie schlechterdings nicht sagen kann, was sie wirklich tut, wessen Interessen sie dient. An dieser Stelle setzte und setzt bei Wessis dann immer eine große Unlust und Langeweile ein – das mit den Interessen will kaum jemand hören, es kommt uns, westerzogen, wie wir sind, so vor, als würden Leute, die an diesem Punkt weiterdenken und weiterreden wollen, sich so albern aufführen wie Personen, die der Nacht die Dunkelheit und dem Winter die Kälte vorwerfen. Wer über falsche Politik so gemosert hätte, wie das die DDR-Leute, die ich kannte, mit großem Selbstbewusstsein taten, hätte sich im Westen, wo man selbst bei einer Hausdurchsuchung der Polizei in der Wohngemeinschaft lieber ironisch, zynisch oder »tough« auftrat, sofort isoliert, von allen, nicht nur den Angepassten. Als nun 1989 die heiße Phase der täglichen Westfernsehberichte über aufbegehrende Kraftliedermacher und »Wir sind das Volk«-Demonstrationen in der DDR begann, erkannte ich auf den Bildern jene Unzufriedenen wieder, die mir von Brombach bis Hamburg begegnet waren, und wünschte ihnen als einer, der schon mit neunzehn und bei eher mickrigen politischen Umtrieben sein westübliches Maß an Enttäuschungen und Vergeblichkeitslektionen hinter sich hatte, von Herzen das Glück, der Staat, dessen Einrichtungen sie ihre Überzeugung verdankten, beim Fordern im Recht zu sein, möge ihnen noch ein Weilchen erhalten bleiben, auf dass sie zumindest seine Existenz, wenn schon nicht seine konkrete Politik, ein wenig würden schätzen lernen. Das war ein dummer und frommer Wunsch, und wie die meisten dummen und frommen Wünsche wurde er nicht erfüllt. Die DDR ging kaputt. Der Zugriff des Westens auf die Konkursmasse tat rasch ganze Arbeit: Die historischen Gedenknamen wurden aus ostdeutschen Straßenzügen und von Plätzen entfernt, die dortige loyale, verbeamtete Intelligenz entsorgt, die komplementäre Dissidenz geriet bald in Vergessenheit.
Westdeutsche Linke, die sich niemals im Hinterzimmer der »Friedrich Hecker Buchhandlung« hätten blicken lassen, zeigten sich, wenn sie nicht vereinigungsselig jubelten, über alle diese Vorgänge tief entsetzt. Man hatte mit dem Ende des geschmähten Landes, ahnte man, mehr verloren als eine Zufluchtsstätte für den Fall der »Faschisierung« der BRD, vor welcher nicht nur Teile des westdeutschen Maoismus unermüdlich gewarnt hatten.
Ohne Bezugsrahmen
Der Philologe Jan Philipp Reemtsma, weiß Gott kein Marxist-Leninist, erklärte 1990 mit rühmlicher Aufrichtigkeit, der »welthistorische Bezugsrahmen« auch für nichtbolschewistische sozialistische Projekte sei nun abhandengekommen. Mein westdeutsches linkes Umfeld verfiel für etwa zwei Jahre in eine eigentümliche Mischung aus frenetischer Aktivität (Das vierte Reich verhindern! Die Radikale Linke aufbauen!), Katzenjammer (Es war alles umsonst!) und ungeordnetem Rückzug. Ich selbst habe alle drei Optionen je ein paar Wochen lang ausprobiert. Der Rückzug gefiel mir Anfang der Neunziger vergleichsweise am besten. Das hieß bei mir Schöngeistiges, Literarisches – und selbst bei diesen Beschäftigungen zehrte ich, wie viele andere, noch geraume Zeit von der Hinterlassenschaft der DDR, etwa in Gestalt nützlicher Ausgaben alter schöner Literatur, zum Beispiel einer Westausgabe der Schriften von Percy Bysshe Shelley, für die der philologische Aufwand im untergegangenen sozialistischen deutschen Staat geleistet worden war. Wer solche Bücher schätzt, sehe ruhig einmal nach: Wo Westen draufsteht, ist gar nicht so selten immer noch Osten drin. Als sich die manisch-depressive Phase gelegt hatte, begann ein Prozess, der immer noch nicht abgeschlossen ist: die allmähliche Spaltung der Linken im deutschsprachigen Raum in zwei Richtungen. Die erste versammelt Leute, die allmählich begreifen, was mit dem vielgeschmähten Sozialismus eigentlich verschwunden ist und wie dringend jede Linke darauf angewiesen bleibt, die dort gemachten Erfahrungen nicht einfach wegzuschmeißen. Die zweite besteht aus Menschen, die es als ihre moralische Pflicht ansehen, das zerschlagene Projekt im Nachhinein dreimal täglich zu Grabe zu tragen und ihm in die offene Grube zu spucken, die man gräbt, um es zu verscharren. Zur ersten Kategorie gehören wenige. Selbst Personen, die zum Kommunismus neigen, sagen ja heute gern, dass die erträglichen Zustände im Westen mit der Präsenz der DDR weniger zu tun gehabt hätten als mit keynesianischer Politik westlicher Eliten. Das Kapital sah das damals etwas anders und nahm die historische Chance, diese Politik zu liquidieren, sehr gern wahr. Als Honecker auf Kohls Wunsch hin in Moabit saß, wurde draußen das Tarifrecht unter Feuer genommen. Daran erinnert sich heute immerhin etwa jener alte Sozialdemokrat, von dem mir der harmlose österreichische Linke Robert Misik bei einer Diskussion in Wien vor einiger Zeit erzählt hat, jener sage immer, mit der Gewerkschaftsmacht und der Sozialpartnerschaft sei es seit dem Ende des Ostblocks in ganz Mittel- und Osteuropa vorbei.
Misik gestand mir, er begreife nicht, wie man der DDR eine Träne nachweinen könne. Nun ja, die Bundesrepublik, die wir heute haben, ist nicht die, in der ich aufwuchs. Fleiß reicht in Vierteln wie dem, aus dem ich komme, nicht mehr, damit jedes sechste oder siebte Kind der dort ansässigen Leute studieren kann. In richtige Kriege werden einige dieser Kinder jetzt auch geschickt, weil dieses Tabu inzwischen gebrochen wurde, und zwar zuerst von einer Regierung, zu der außer Sozialdemokraten auch Leute zählten, die in einer Partei politisch großgeworden waren, deren friedens- und umweltbewegte Frühformen ich in den Achtzigern als organisatorische Heimat von Menschen mit den allertiefsten Abneigungen gegen die DDR kennengelernt hatte. Noch die Schützenhilfe, die grüne Prominenz von Özdemir bis Göring-Eckardt dem allzeit zum Waffengang in aller Welt bereiten Präsidenten Gauck leisteten, als dieser das Wahlvolk unlängst warnte, sich von Leuten regieren zu lassen, die nicht antikommunistisch durchgeimpft sind, liegt auf dieser Linie. Der Übergang von mildernden Umständen zum imperialistischen Klartext: Das war die westdeutsche Wendezeit nach 1990 bis zur gelungenen Etablierung der Schröderschen »Berliner Republik«.
Undogmatische Linke
Ich habe die sozialistische Repression, die der DDR so übelgenommen wird, nie am eigenen Leib erlebt. Was ich aber erlebt habe und immer weiter erlebe, sind westdeutsche Linke, die jeden Versuch, vom Rückhalt zu reden, den so viele emanzipatorische, antifaschistische, antikapitalistische Bestrebungen auch westlicher Menschen in der bloßen Existenz der DDR hatten, mit Druck, Ausgrenzung, ja der Forderung nach Rede-, Auftritts- und Publikationsentzug beantworteten und weiter beantworten. Diese Freundinnen und Freunde der freien Meinung verstehen bei sozialistischer Meinungsäußerung keinen Spaß. Eher darf man in der FAZ etwas Zutreffendes über Ulbricht sagen als bei der Heinrich-Böll-Stiftung. Anekdoten über in linken Zusammenhängen zum Schweigen gebrachte DDR-Standpunkte könnten Bände füllen. Schon 1993, als Sahra Wagenknecht auf dem »Was tun?«-Kongress der Zeitschrift Konkret daran erinnerte, dass die wichtigste antikapitalistische Kraft im deutschsprachigen Raum während der vorangegangenen vierzig Jahre die DDR gewesen war, verlangte der Freiheitsheld und Antidogmatiker Andreas Fanizadeh, der heute den Kulturteil der Tageszeitung vom Stalinismus freihält, in bester demokratischer Tradition ihre Entfernung vom Podium: »Ich halt’ das für ‘nen gnadenlosen Fehler, äh, ‘ne, ‘ne PDS-Vertreterin hier einzuladen, äh, aus dem Grund, also, oder ich würd’ es noch eher akzeptieren, wenn andere Linke aus der DDR oder ehemaligen DDR hier eingeladen wären.« Was sagt er da?
Er will jemanden loswerden, kündigt dafür einen Grund an, nennt aber keinen, erklärt dann, lieber als Frau Wagenknecht wären ihm Dissidenten, aber auch nur »noch eher«, also am liebsten wohl selbst diese nicht, sondern niemand aus der DDR. Es soll diesen Staat ganz einfach nie gegeben haben.
»Stalinismus ist, wenn Leute reden dürfen, die uns nicht passen«: So sieht die undogmatische Linke auf deutsch aus, seit es die DDR nicht mehr gibt. Dass die jetzige und hiesige Staatsmacht, das jetzige und hiesige Kapital sich vor so einer Linken je auch nur halb so sehr fürchten, sie je auch nur halb so grimmig hassen könnten, wie sie die DDR gehasst und gefürchtet haben, ist äußerst unwahrscheinlich.
Dieser Text ist eine gekürzte Fassung des Eröffnungsvortrags auf dem Theoriewochenende des Bündnisses »Zuhören ist Glückssache«, das am 01. und 02. November in Freiburg stattfand.