Klartexte 7 Kommentar 10
Gelegentliche Hinweise, daß Israel den transjordonischen Staat König Husseins als Territorium betrachtet, auf dem das Palästinenserproblem gelöst werden kann, sind seit langem auch in der westlichen Presse zu finden. Seit die USA und die Europäer, auf dem kostspieligen Umweg über das saudi-arabische Erdöl, die Palästinenser entdeckt haben, und irgendeine Lösung des palästinensischen Flüchtlingsproblems – nach über 30 Jahren! – für nötig halten, erscheinen solche Hinweise sehr gezielt. Im zionistischen Glaubensbekenntnis Begins und seiner Partei ist allerdings die “mit Blut geheiligte” Zweifaltigkeit von Eretz Israel beiderseits des Jordans mindestens so fest verankert, wie die Heilige Dreifaltigkeit Im katholischen Credo. Die alte revisionistische Hymne: “Die beiden Ufer des Jordans – dieses gehört uns, und das andere auch” wird inzwischen bei staatsoffiziellen Anlassen gesungen, wenn auch ein bißchen gegen den Willen von Staatspräsident Navon, der Begins Starrsinn schließlich nachgegeben hat. (JEDIOTH AHARONOTH, 4, August 1981). Wenn daher jetzt nicht nur bei der oppositionellen Arbeiterpartei, sondern auch in Begins unmittelbarer Regierungs- und Parteiumgebung Ideen verbreitet werden das andere Ufer des Jordans den Palästinensern zu überlassen, so braucht es viel Einfalt, um nicht über den beelzebübischen Pferdefuß zu stolpern. Denn mit den erwirkten Blankovollmachten zur Lösung eines drängenden Problems der Gojim haben die Israelis schon immer die allerschönsten Sachen angestellt.