Klartexte 7 Kommentar 17
Einer der Hauptorganisatoren der Vertreibung und der Zerstörung der palästinensischen Flüchtlingslager war mit hoher Wahrscheinlichkeit der israelische Minister Ja’akov Meridor, ein alter Kämpfer an der Seite Begins, der für seine häufigen Fahrten nach Libanon das offizielle Inkognito eines Beauftragten zur “Koordinierung der Hilfeleistungen für die Bevölkerung” benutzte (siehe z.B. LE MONDE, 4. August 1982). Wie es um die Hilfeleistungen bestellt war und was Meridor wahrscheinlich wirklich koordinierte, kann dem privat geführten “Diensttagebuch” des Oberstleutnant der Reserve Dov Jirmija entnommen werden, einem Mann, der sich seit vielen Jahren für die Bürgerrechte von israelischen Arabern im Galil einsetzt:
(Süd-Libanon) 18.6.82
Um 14 Uhr kommt Meridor. Der Bericht von Amitai ist routinemäßig und optimistisch. Er verkleinert bei der Zahl der Leichen und beim Ausmaß der Verwüstung und vergrößert bei der Bewertung der Fülle an Lebensmitteln. “Es gibt kein Wasserproblem, sie hoben Brunnen in den Plantagen und kommen ganz gut zurecht.” Halbwahrheiten sind schlimmer als Lügen. Ich weiß doch, daß ganze Viertel mit Zehntausenden von Einwohnern ohne Wasser sind, aber ich werde nicht gefragt. Die Fragen des Ministers und seine Antworten auf die Fragen aus dem Kreis der Besprechunsteilnehmer sind eine Theater-Force aus Ignoranz, Zynismus und Verruchtheit. Als er gefragt wird, was die Politik bezüglich der palästinensischen Flüchtlinge sei, antwortet er: “Man muß sie noch Osten vertreiben (er macht eine entsprechende Handbewegung), in Richtung Syrien. Laßt sie dorthin ziehen, und laßt sie nicht zurückkehren.” (Ausschnitt aus CHOTAM, Wochenbeilage von AL HAMISHMAR, 16. Juli 1982).