Der “aufgezwungene Krieg”, zu dem die Bundesrepublik Deutschland völlig unnötigerweise und auf Geschenkbasis einen ansehnlichen Tell der nötigen Waffen beigesteuert hat (siehe KLARTEXTE, Heft 4), fällt eher unter die Kategorie der Usurpationskriege, die mit den Mitteln des “corriger to fortune” in die Wege geleitet werden. Ägyptens Präsident Nasser und eine erhebliche Anzahl arabischer Hitz- und Wirrköpfe haben dabei unrühmliche Rollen gespielt, aber keineswegs die Hauptrollen. Wer es wissen will, kann dies seit langem wissen. Ein Knessetabgeordneter der Regierungspartei, Michael Kleiner, hat kürzlich für ein gesetzliches Verbot der medienöffentlichen Kritik in Kriegszeiten plädiert, und auf die Zwischenfrage, ob dies auch für einen umstrittenen, “initiierten” Krieg (wie die Libanon-invasion) gelten soll, folgendes geantwortet:
“War denn etwa der Suezkrieg (1956) nicht ebenfalls ein initiierter Krieg? Und war der Sechstagekrieg (1967) nicht initiiert? Die Opposition wußte damals sehr wohl, daß die Verlautbarung des Armeesprechers, unser Radarsystem habe ägyptische Flugzeuge und Schiffe ausgemacht und unsere Armee sei dabei, die ägyptischen Invasoren zurückzuschlagen, nur um der Weltmeinung willen veröffentlicht wurde, und daß sie auf Lügen basierte. Jedermann (in Israel) wußte, daß wir es waren die den Krieg begonnen und die ägyptische Luftwaffe zerstört haben, und daß unsere Streitkräfte in Gaza eingedrungen waren. ich weiß nicht, ob eine Regierung Begin (an Stelle der Regierung Eschkol) den Sechstagekrieg begonnen hätte, wenn damals gesagt worden wäre: Die Glaubwürdigkeit des Regierungssprechers ist angeschlagen, es war nichts zu sehen auf dem Radarschirm, und In Wirklichkeit war Nasser bereits willens, seine Truppen zurückzuziehen, und dieses ganze Blutvergießen ist überflüssig, und wer will schon Sinai!…” (Dorit Gefen, interview mit M. Kleiner. CHOTAM, Wochenbeilage von AL HAMISHMAR, 9. Juli 1982).