Schwer bewaffnete Polizisten in Bremen zur Einschüchterung der Bevölkerung
Maschinenpistolen an der Weser
Hausdurchsuchung bei mutmaßlichem Islamisten in Bremen ohne Erkenntnisse. Trotzdem starke Polizeipräsenz
(Junge Welt, 2. März 2015)
Foto: Morris MacMatzen/Reuters
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Schwer bewaffnete Polizisten bestimmten am Wochenende das Stadtbild in Bremen. Teilweise trugen die Beamten Maschinenpistolen. Begründet wurde der Einsatz mit einer Bedrohungslage in der Hansestadt. Hinweise auf einen gewaltbereiten, mutmaßlichen Islamisten, der sich Waffen beschafft haben soll, hätten die Warnung vor einer Terrorgefahr ausgelöst. Das teilten die Staatsanwaltschaft und Innensenator Ulrich Mäurer am Sonntag in Bremen mit. Bei Durchsuchungen am späten Sonnabend seien aber keine Waffen gefunden worden. Daraufhin wurde die Polizeipräsenz am Sonntag ein wenig reduziert.
Ausschlaggebend für die Aktion seien Hinweise einer Bundesbehörde vom Freitag abend gewesen. Die Ermittler waren davon ausgegangen, dass sich ein Verdächtiger Pistolen zum Weiterverkauf beschafft hatte. Durchsucht wurde die Wohnung des Mannes, sein Arbeitsplatz sowie ein islamisches Kulturzentrum. Laut Staatsanwaltschaft bestehe der Verdacht, dass er Waffen an Personen verteile, die dem Zentrum nahestünden. Der Verdächtige und ein weiterer Mann wurden vorübergehend festgenommen. Eine Polizeisprecherin bestätigte am Sonntag, dass in beiden Fällen keine Haftgründe vorgelegen hätten. Die Ermittler fanden keine Waffen, beschlagnahmten aber insbesondere Datenträger als »mögliche Beweismittel«. Deren Auswertung dauert laut Staatsanwaltschaft an.
Die Polizei hatte bereits am Sonnabend morgen vor einer erhöhten Gefährdung durch mutmaßlich islamistische Gewalttäter gewarnt, ohne Details zu nennen. Sie berief sich dabei auf eigene Erkenntnisse sowie Hinweise des Verfassungsschutzes und einer Bundesbehörde. Die Hintergründe blieben auch am Sonntag unklar. Es bestehe weiterhin eine »erhöhte Gefährdungslage«, erläuterte Polizeisprecherin Franka Haedke lediglich. »Wir wissen nicht, wie lange wir noch mit dieser zu kämpfen haben.«
Das Bundesinnenministerium schürte die Angst vor Anschlägen in der gesamten BRD. Deutschland stehe nach seiner Einschätzung nach wie vor im Fokus des dschihadistischen Terrors. »Hieraus resultiert eine hohe Gefährdung für die innere Sicherheit, die jederzeit in Form von Anschlägen unterschiedlicher Dimension und Intensität real werden kann«, sagte ein Sprecher am Sonntag. (dpa/Reuters/AFP/jW)