Waffen aus NATO(-Türkei)-Beständen in Akçakale: Ein Rätsel?
Waffen aus NATO(-Türkei)-Beständen in Akçakale: Ein Rätsel?
Lars Schall, Mai 5th, 2013
Für die Samstag-Ausgabe der türkischen Zeitung “soL“ interviewte mich der türkische Journalist Osman Cutsay über Recherchen, die ich zum Granaten-Angriff an der syrisch-türkischen Grenze durchführte, der im Oktober 2012 stattfand und u. a. zur Stationierung von Patriot-Raketenabwehrsystemen in der Türkei führte.
Von Lars Schall
Einleitung
In der semi-offiziellen Militärzeitschrift „Der Soldat“, die seit 1956 in Österreich herausgegeben wird, erschien im Januar diesen Jahres eine bemerkenswerte Kurznachricht. Im Zusammenhang mit dem Granatenangriff an der türkisch-syrischen Grenze, der im Oktober 2012 fünf türkische Zivilisten ums Leben brachte, wurde der Eindruck erweckt, dass der Granatenangriff auf die Türkei inszeniert war. Wortwörtlich hieß es in der Ausgabe Nr. 1 vom 18. Januar 2013 in “Der Soldat“:
„Türkei: Jene Werfergranate aus Syrien, die fünf Türken tötete, stammt eindeutig aus NATO-Beständen. Es scheint so, als hätte das NATO-Mitglied Türkei die syrischen Aufständischen mit Waffenlieferungen unterstützt. Allerdings müssten diese Lieferungen mit anderen NATO-Staaten abgestimmt sein.“
Demnach würden also, wenn der Bericht zuträfe, NATO-Staaten und ihre syrischen Verbündeten den Feuerüberfall am 3. Oktober 2012 in Akcakale eingeleitet haben, der letztendlich zur Stationierung von NATO-Soldaten und Patriot-Raketen an Syriens Grenze zur Türkei führte. Die Türkei hatte nach dem Angriff sogleich das Assad-Redime beschuldigt, an dem Überfall beteiligt gewesen zu sein, während der NATO-Rat den Angriff scharf verurteilte. Nach einem türkischen Vergeltungsschlag auf die Region um Tal Abiyad in der syrischen Provinz Rakka gab es jedoch offiziell keine unabhängige Untersuchung des Beschusses von Akcakale. Stattdessen autorisierte das türkische Parlament die türkische Armee, im Zuge der Selbstverteidigung in anderen Staaten intervenieren zu dürfen. Ein Antrag der Türkei auf die Stationierung von “Patriot“-Raketen wurde eiligst stattgegeben, und seit Februar befinden sich sechs Batterien, die aus Deutschland, den Niederlanden und den USA kommen, im Einsatz.
Der türkische Journalist Osman Cutsay berichtete kürzlich über die Bemühungen, die ich zusammen mit Pepe Escobar, dem geopolitischen Analysten von Asia Times Online unternahm, um der Meldung von “Der Soldat“ auf den Grund zu gehen. Der Bericht von Herrn Cutsay erschien in der türkischen Zeitung “soL“ am 04. Mai 2013. Hierfür interviewte er mich auf Deutsch.
Waffen aus NATO(-Türkei)-Beständen in Akçakale: Ein Rätsel?
Osman Cutsay: Was war für Sie besonders interessant an dem kleinen Bericht von “Der Soldat“? Was könnte der Hintergrund dieser Zeile sein? Was waren Ihre Vermutungen und Ihre ersten Eindrücke?
Lars Schall: Interessant war zunächst einmal, dass der kleine Bericht etwas suggerierte, von dem ich damals, als der Anschlag geschah, ohnehin ausging, namentlich dass das Assad-Regime nicht verantwortlich war für den Anschlag, diesen jedoch in die Schuhe geschoben bekam. Die von der offiziellen Politik und den “staatstragenden” Medien des Westens vorgebrachte Argumentation, dass das Assad-Regime dafür verantwortlich zu machen sei, ergab seinerzeit keinen Sinn für mich. Warum sollte das Assad-Regime dergleichen tun? Hätte es irgendwelche Vorteile erzielt? Mitnichten. Ganz im Gegenteil, wir haben es doch sozusagen vorgeführt bekommen. Und nun mag man vom Assad-Regime halten, was man möchte – dumm aber scheint es mir nicht zu sein (wenngleich nicht dumm zu sein heutzutage darauf hinaus zu laufen scheint, in geopolitischen Dimensionen gefährlich zu leben, insofern ist das mit dem nicht dumm sein eventuell relativ zu sehen).
Fernerhin widersprach der kleine Bericht komplett dem, was in den “staatstragenden” Medien mehr oder minder unisono an den Mann und die Frau gebracht worden war. Ich habe mir angewöhnt sehr skeptisch zu sein, wenn die großen Medien – praktisch wie auf Kommando – allesamt in die gleiche Richtung zu marschieren beginnen. Und im Fall des Bürgerkriegs in Syrien lässt sich eine Voreingenommenheit der westlichen Medien zugunsten der “Rebellen” (wie schon zuvor beim Sturz des Regimes in Libyen, aber nicht nur da) kaum von der Hand weisen. Der Schuldige für den Anschlag stand praktisch sofort fest. Und nun also stand da dieser konträre Bericht, der aus “Der Soldat” stammte. Hierbei muss man wissen, dass “Der Soldat” seit 1956 in enger Kooperation mit dem österreichischen Ministerium für Landesverteidigung und Sport privat herausgegeben wird. Die Zeitung richtet sich an Offiziere und Entscheidungsträger im Bereich der Verteidigungspolitik, und insofern hat das Ministerium natürlich ein Interesse daran, seine Vorstellungen nach außen zu kommunizieren. Die Schreiber sind – zumindest soweit ich weiß – durchweg ehemalige und aktive Soldaten. Das ist also ein bisschen etwas Anderes, als wenn ich eine solche Tatsachenbehauptung auf meiner kleinen Website in die Welt setzte.
Als ich über den kleinen Bericht mehr oder minder per Zufall stolperte, stellte ich aber auch fest, dass die alternativen Medien bei der Verbreitung dieses Berichts, die vor allem gen Mitte/Ende März stattfand, kaum Anstalten gemacht zu haben schienen, der Richtigkeit dieses Berichts erschöpfend nachgegangen zu sein – mir fiel jedenfalls nur eine Ausnahme auf, die zum Teil versucht hatte, anders vorzugehen, wohingegen ansonsten bloß einer vom anderen abzuschreiben schien.
Entscheidend war, dass mit dem Anschlag Politik gemacht worden ist, die bis heute anhält. Darin ist auch mein Land verwickelt. Wenn nun der kleine Bericht zutreffen würde, ließe sich diese Politik womöglich bis zu einem gewissen Grade rückgängig machen und ein Klima der Skepsis erzeugen, wenn solch ein Ereignis wieder geschehen sollte. Ich empfände das als einen Fortschritt.
Außerdem könnte das, wenn es denn zuträfe, dabei helfen, gewisse Strukturen der politischen Realität einer größeren Öffentlichkeit gegenüber offenzulegen, die sie nur sehr selten zu sehen bekommt, weil diese Strukturen unter der Decke stattfinden und auch, wenn irgend möglich, dort gehalten werden. Bei Ihnen nennt sich dieses Phänomen “Derin Devlet“. Ich habe beispielsweise jahrelang an der Universität Seminare in Politikwissenschaft besucht; von dem, was bei Ihnen “Derin Devlet“ heißt, hat niemals ein Professor auch nur ansatzweise sprechen wollen, da kamen die gar nicht auf die Idee, das zu tun, und selbst nur oberflächlich. Wenn sich das änderte und die größere Öffentlichkeit dafür sensibilisiert werden würde, empfände ich das ebenfalls als einen Fortschritt.
Allein, für bare Münze nahm ich den Bericht wiederrum auch nicht. Die Annahme beispielsweise, dass die Türkei eine Lieferung von Granaten aus NATO-Beständen mit den NATO-Staaten hätte abgestimmt haben müssen, halte ich für noch unwahrscheinlicher, als dass der Anschlag vom Assad-Regime verübt worden sei. Ich glaube, dass sich die Grauzone der offenen und /oder verdeckten Außenpolitik der Türkei nach Davatoğlu allenfalls bei den USA rückversichert gehabt haben würde. Des Weiteren ist der türkische Generalstab und das, was dort als „Stay Behind“- oder Sonderoperationen fungiert, durch die ideologischen Erschütterungen des Generalstabs zu einer Unübersichtlichkeit degeneriert, bei der einem das Wissen über den Urheber der Waffenlieferung bzw. der sich dazu addierenden Provokationen arg wenig nützt.
Was die Quelle für den kleinen Bericht betrifft, so ging ich davon aus, dass sie wohl aus Geheimdienstkreisen stammen müsste – jedenfalls lag das für mich nahe, da die österreichische Armee sowohl auf den Golanhöhen als auch im Grenzgebiet Libanon-Israel mit UN-Blauhelmen vertreten ist, und bei den UN-Blauhelmen sind immer Geheimdienstleute dabei. Das halten alle so, warum sollten gerade die Österreicher das nicht so halten?
Summa summarum schienen mir genug Jetons am großen Roulettetisch platziert worden zu sein, um der Sache persönlich nachgehen zu wollen.
O.C.: Was haben Sie gemacht bzw. versucht, um diese Informationen bestätigen zu lassen? Welchen Stellen und welchen Persönlichkeiten haben Sie Ihre Fragen gestellt?
L.S.: Zunächst habe ich mich an die Stelle gewandt, von der der Bericht stammte, sprich “Der Soldat“, um mich daran anschließend an das Verteidigungsministerium der BR Deutschland und dem Generalstab der Türkei wenden zu wollen. Der für den Bericht verantwortliche freie Mitarbeiter von “Der Soldat“ war jedoch, um es gelinde zu sagen, nicht gerade auskunftsfreudig mir gegenüber. Nichtsdestoweniger wandte ich mich anschließend an das Bundesverteidigungsministerium. Dort wurde ich auf die Pressestelle des NATO-Hauptquartiers in Brüssel verwiesen. Bis ich mit meinen Fragen bis dorthin vordrang, dauerte es hingegen einige Zeit. Letztlich bekam ich die Auskunft, dass ich mich bezüglich der Untersuchung / Herkunft der Granate an die türkischen Stellen wenden müsste. Fernerhin teilte man mir offiziell mit, dass jedwede Berichte komplett falsch seien, die nahelegten, dass die NATO in diesem Angriff verwickelt sei. (1) Dies würde, wenn zutreffend, meine ursprüngliche Vermutung bestätigen, aber dem Bericht von dem Mitarbeiter von “Der Soldat“ widersprechen. Also schickte ich ihm und seinem Chefredakteur diese offizielle Auskunft der NATO und bat um einen Kommentar. Den sollte es jedoch nicht geben.
Außerdem interessierte mich, was das Verteidigungsministerium Österreichs dazu zu sagen hätte, was in “Der Soldat“ stand. Die Auskunft ließ lange auf sich warten, die schriftliche Anfrage musste zweimal wiederholt werden und erst ein Telefonanruf von mir in Wien brachte etwas Bewegung ins Spiel, letzten Endes adressierte die Auskunft, die ich dann erhielt, aber nicht wirklich den Bericht und seine Aussage als solche. Dasselbe galt, als mir der Chefredakteur von “Der Soldat“ dann doch einmal schrieb. Statt die Frage anzugehen, wie “Der Soldat“ denn die Behauptung, die im Bericht aufgestellt worden war, eigentlich unterstützen würde, erhielt ich unter anderem eine unerbetene kleine Lektion in den Gepflogenheiten des Journalismus, kein Wort aber zu meinem eigentlichen Anliegen. Dass die NATO dem Bericht an einer entscheidenden Stelle höchst offiziell widerspricht, scheint dort niemanden zu tangieren.
Unterdessen schickte ich eine Anfrage an den türkischen Generalstab. Bis heute erhielt ich keinerlei Auskunft. Das trifft auch für die Chefredaktion der türkischen Tageszeitung “Sabah“ zu, die ich auf diese Anfrage an den türkischen Generalstab aufmerksam machte. (2) Darüber hinaus versuchte ich über die Pressestelle der US Army in Europa mit dem in Ruhestand getretenen Generalleutnant Mark P. Hertling in Kontakt zu treten, da jener, als er noch im aktiven Dienst war, eine interessante, teilweise mit dem Bericht in “Der Soldat“ relativ konformgehende Aussage gemacht haben sollte. Am Ende bekam ich vom ihm eine Klarstellung, die Sie in Ihrem Bericht zitieren. (3)
Nach alledem befinde ich mich, um einen militärischen Begriff zu verwenden, ziemlich im Niemandsland.
O.C.: Wie wurde Ihnen geantwortet, wenn Ihnen geantwortet wurde? Und wie beurteilen Sie diese “Verschwiegenheit” und ihre Gründe? Mit anderen Worten: Was und wieso verschweigt man diese Information bzw. den kurzen Bericht über die NATO-Bestände in Akçakale?
L.S.: Von österreichischer Seite erhielt ich eigentlich keine Antwort. Stattdessen wehte ein Wind der Arroganz von Wien kommend in meine Arbeitsstube hinein. Man machte um die Fragen, um die es wirklich ging, einen großen Bogen und ließ Nebelkerzen aufsteigen. Außerdem wies man mich auf meine angeblichen Unzulänglichkeiten hin. Die NATO gab eine nicht unwichtige Auskunft, indem sie dem Bericht teilweise widersprach – und das hätte eigentlich, sollte man meinen, die Österreicher veranlassen müssen, etwas in Sachen Glaubwürdigkeit zu unternehmen. Aber nichts da!
Ich weiß die “Verschwiegenheit”, die ich zumindest in Wien und Ankara erfuhr, nicht wirklich so zu deuten, dass ich Ihnen dazu großartig etwas zu sagen vermag – außer natürlich, dass Einiges auf dem Spiel steht. Wenn einem etwas unangenehm ist, geht man eben – soweit möglich – darüber hinweg, das ist im Großen nicht anders als wie im Kleinen. Stattdessen verwickelt man denjenigen, der mit dem Unangenehmen daherkommt, in Ablenkungsmanöver. Und alles andere als eine “Verschwiegenheit” seitens Ankaras stand ohnehin nicht zu erwarten, es sei denn, man wäre durch und durch naiv unterwegs. Deswegen ließ ich auch von vornherein eine türkische Übersetzung meiner Anfrage anfertigen, um so eventuell in der Lage zu sein, bei türkischen Medien Aufmerksamkeit bekommen zu können. Die Sache wird in der Türkei selber geklärt werden oder aber gar nicht.
O.C.: Was nun? Wohin mit diesem blutigen Ereignis und mit diesem Bericht?
L.S.: Ich persönlich kann an dieser Stelle rein gar nichts mehr unternehmen, außer mit Ihnen darüber zu sprechen – was aber schon sehr viel ist angesichts dessen, was ich zuletzt sagte. Ferner kann ich Ihre Leser darauf aufmerksam machen, dass der kürzlich aufgetretene Giftgasangriff in Syrien und die Art, wie darüber in den “staatstragenden“ Medien des Westens berichtet wird, durchaus Parallelen zu dem Granatenangriff im Oktober 2012 an der syrisch-türkischen Grenze aufweist.
(1) Anfrage und Antwort in Sachen NATO lauteten:
Presseanfrage Schall / Escobar, Asia Times Online
Subject: Media Request re Incident Syrian-Turkish border October 2012
Dear Ladies and Gentlemen,
my name is Lars Schall, I am a freelance journalist from Germany (for example Asia Times Online). I copy this e-mail to Pepe Escobar, geopolitical analyst for Asia Times Online.
The Austrian military journal „Der Soldat“, Issue No. 1/2013, January 18, 2013 reported that the mortar grenade that was fired from Syrian territory at the end of 2012 and killed five Turkish citizens came clearly from NATO stocks. Due to the fact that not least this incident lead to the deployment of Patriot air defense systems from Germany and other countries, the report in the semi-official journal is of particular importance to me. The legal basis for the German participation in the deployment to Turkey was Article 51 of the UN Charter – the right to individual and collective self-defense -, as well as the decision of the NATO Council in accordance with Article 4 of the North Atlantic Treaty – to be able to excercice this right in the event of an attack from the Syrian side. As a German journalist, I am interested to learn the following as a matter of public interest:
1.Do you have the same insights with regards to the mortar grenade as the journal „Der Soldat”?
2.If so, have you done research related to the questions: how munition from NATO stocks reached the Syrian territory, and: who fired the mortar grenade?
3.Which results did these investigations have?
4.Do you have any insights whether the mortar grenade was fired from Syria to Turkey with the intent to involve the North Atlantic alliance in the Syrian civil war?
5.Was the mortar grenade to your knowledge not coming from NATO stocks?
Kind regards,
Lars Schall.
„Der Soldat“, Issue No. 1/2013, January 18, 2013:
„Turkey: The mortar grenade from Syria, that killed five Turks, came clearly from NATO stocks. It seems as if NATO member Turkey supported the Syrian rebels with arms. However, these supplies would have needed to be coordinated with other NATO countries. „
„Der Soldat“, Ausgabe Nr. 1/2013, 18. Januar 2013:
„Türkei: Jene Werfergranate aus Syrien, die fünf Türken tötete, stammt eindeutig aus NATO-Beständen. Es scheint so, als hätte das NATO-Mitglied Türkei die syrischen Aufständischen mit Waffenlieferungen unterstützt. Allerdings müssten diese Lieferungen mit anderen NATO-Staaten abgestimmt sein.“
Ende der Presseanfrage
Antwort NATO:
Von: nato@int>
Betreff: RE: [Fwd: [Fwd: Media Request re Incident Syrian-Turkish border October 2012]]
An: Lars Schall>
Datum: Montag, 15. April, 2013 16:34 Uhr
Classification: None (Public)
Dear Mr Schall,
My colleagues from the German Ministry of Defence have forwarded your questions concerning the shelling of the Turkish town of Akcakale on 3 October 2012 to us. You can find our response your questions below. This can be attributed to a NATO official. I also understand that you could not find a contact number or email for the NATO Press Office. The NATO spokesperson can be reached at XX@int. The entire press team can be reached at moc@int or at +3====. In case you urgently need to reach us during afterhours or on weekends you can contact us at: +3====.
“The North Atlantic Council met on 3 October at the request of Turkey to discuss the continuous shelling of locations in Turkey adjacent to the Turkish-Syrian border by the Syrian regime forces. In a statement issued after the meeting, Allies stressed that the shelling on 3 October 2012, which caused the death of five Turkish citizens and injured many, constituted a cause of greatest concern and was strongly condemned by all Allies. Allies also demanded the immediate cessation of such aggressive acts against an Ally, and urged the Syrian regime to put an end to flagrant violations of international law.Forensic and investigative questions relating to the 3 October incident are for the Turkish authorities to address. NATO as an organisation never conducted an investigation into this incident. But any reports that suggest that NATO was involved in this attack are totally wrong.
NATO’s Patriot mission in Turkey is to help protect and defend Turkey’s population and territory against ballistic missile threats from across its border with Syria. This deployment is about NATO’s core task – the protection and defence of its Allies. NATO foreign ministers made clear this deployment is purely defensive, not offensive and not in support of a no-fly zone”.
Press and Media Section
NATO Headquarters Brussels
Eine zweite Anfrage, die sich noch am gleichen Tage diesmal an die Sprecherin der NATO, Oana Lungescu, richtete, lautete wie folgt:
Dear Ms. Lungescu,
my name is Lars Schall, I am a freelance writer from Germany (for example Asia Times Online). I copy this e-mail to Pepe Escobar, geopolitical analyst for Asia Times Online.
Can you take a look at this procedure below, please?
As far as Mr. Escobar and I can see there are basically three options possible regarding the report in the Austrian military journal „Der Soldat“:
a) NATO was robbed;
b) NATO / the Turkish army brought NATO munition across the Syrian-Turkish border;
or
c) Col. Eisler isn’t telling the truth in his report in “Der Soldat“:
„Der Soldat“, Issue No. 1/2013, January 18, 2013:
„Turkey: The mortar grenade from Syria, that killed five Turks, came clearly from NATO stocks. It seems as if NATO member Turkey supported the Syrian rebels with arms. However, these supplies would have needed to be coordinated with other NATO countries. „
Is this report true, yes or no? If the answer is no, does NATO maintain that this report is a complete fabrication? If the answer is yes, does NATO admit some shadowy entity may have had access to its grenade stash? And in this case, would NATO conduct an internal investigation?
Kind regards,
Lars Schall.
Die Antwort aus dem NATO-Hauptquartier lautete am 24. April:
Classification: None (Public)
Dear Mr Schall,
Ms Lungescu asked me to reply to you on her behalf. Should you wish to quote, please attribute our answer to a NATO official.
“As we explained in an earlier response to your email on 15 April, questions relating to the 3 October 2012 incident are for the Turkish authorities to address. NATO never conducted an investigation into this incident. But I can assure you that any reports that suggest that NATO was involved in this attack are totally wrong. Furthermore, at no time during the Syria crisis have NATO troops been inside Syria nor has NATO delivered weapons to any group or individual in Syria. With regard to your question whether NATO was robbed, I can tell you that NATO as an organisation does not possess its own ammunition stocks. In general, equipment and ammunition used during NATO operations are owned by Allies but placed under NATO command on a case-by-case basis and for a specific time”.
(2) Die Anfrage, die wir zum türkischen Generalstab sowohl auf Türkisch wie auf Englisch losschickten, besagte:
Medya Talebi Türkçe / İngilizce // Media Request Turkish / English
Bayanlar ve Baylar! Dear Ladies and Gentlemen!
Mr. Escobar and I would appreciate to get your answers both in Turkish and English.
Adım Lars Schall, Almanya’dan bir serbest gazeteciyim (Asia Times Online).Bu e-posta mesajını Asia Times Online jeopolitik analisti Pepe Escobar’a da gönderiyorum.
Aşağıdaki mesajı Türk Genel Kurmay Başkanı’na / Türk ordusunun sözcüsüne iletmek arzusundayız:
Avusturya’nın askeri dergilerinden „Der Soldat“ın 18 Ocak 2013 tarihli 1/2013 sayısında, 2012 yılının sonlarında Suriye topraklarından atılan ve beş Türk vatandaşının ölümüne neden olan top mermisinin net bir şekilde NATO envanterinden gelen bir mermi olduğu haberine yer verilmiştir.Bu olayın Almanya’dan ve diğer ülkelerden Patriot hava savunma sistemlerinin savaş düzeni almasına yol açmış olması sebebiyle, yarı-resmi dergide yer alan haber benim için özel bir önem arz etmektedir. Türkiye’ye yapılan savaş düzeni almada Alman iştirakinin yasal dayanağı BM Sözleşmesinin 51. Maddesi -münferit ve müşterek meşru müdafaa-, ve ayrıca Kuzey Atlantik Antlaşması’nın 4. Maddesi uyarınca verilen NATO Konseyi kararı -bahse konu hakkın Suriye tarafından gelecek olası bir saldırı halinde kullanılabilmesi- olmuştur.
Brüksel’deki NATO karargâhı „Der Soldat“ta yer alan haberle ilgili olarak tarafıma şu bilgileri vermiştir:
„3 Ekim tarihli olayla ilgili adli ve soruşturmaya yönelik soruların muhatabı Türk makamlarıdır. Bir organizasyon olarak NATO, bu olayla ilgili olarak hiçbir zaman bir soruşturma yürütmemiştir.“
Bir Alman gazeteci olarak, aşağıdaki hususlara ilişkin kamu yararı bakımından bilgi sahibi olmayı arzu ediyorum:
1. Top mermisini incelediniz mi, ve top mermisiyle ilgili olarak „Der Soldat“ dergisinde yer verilen görüşe katılıyor musunuz?
2. Evet ise: NATO envanterinden alınan mühimmatın nasıl Suriye topraklarına ulaştığı, ve top mermisini kimin ateşlediği sorularına yönelik araştırma yaptınız mı?
3. Soruşturmalar hangi sonuçları verdi?
4. Top mermisinin Suriye’den Türkiye’ye Kuzey Atlantik Paktını Suriye iç savaşına müdahil etmek amacıyla ateşlendiği yönünde bir görüşünüz var mı?
5. Elinizdeki bilgilere göre, top mermisi NATO envanterine ait değil miydi?
„Der Soldat“, Sayı: 1/2013, 18 Ocak 2013:
„Türkiye:Suriye’den fırlatılan ve beş Türkü öldüren top mermisi, net bir şekilde NATO envanterindenmiş.Görüldüğü kadarıyla, NATO üyesi Türkiye, Suriyeli ayaklanmacıları silah göndererek desteklemiş.Oysa bu silahların gönderilmesi, diğer NATO ülkeleriyle koordinasyon halinde yapılmalıydı. „
„Der Soldat“, Ausgabe Nr. 1/2013, 18. Januar 2013:
„Türkei:Jene Werfergranate aus Syrien, die fünf Türken tötete, stammt eindeutig aus NATO-Beständen.Es scheint so, als hätte das NATO-Mitglied Türkei die syrischen Aufständischen mit Waffenlieferungen unterstützt.Allerdings müssten diese Lieferungen mit anderen NATO-Staaten abgestimmt sein.“
Bay Escobar ve tarafımca görüldüğü kadarıyla, Avusturya’lı askeri dergi „Der Soldat“da yer alan haberle ilgili temel olarak üç seçenek söz konusu:
a) NATO soyuldu;
b) NATO / Türk ordusu Suriye-Türkiye sınırı ötesine NATO’ya ait mühimmat getirdi;
veya
c) Albay Eisler „Der Soldat“ta yer alan haberinde gerçeği söylemiyor.
Sizin yorumunuz nedir?
Saygılarımla,
Lars Schall.
Media Request English
Dear Ladies and Gentlemen,
my name is Lars Schall, I am a freelance journalist from Germany (for example Asia Times Online). I copy this e-mail to Pepe Escobar, geopolitical analyst for Asia Times Online. We want to forward the following to the general staff of the Turkish army / the spokesperson of the Turkish army:
The Austrian military journal „Der Soldat“, Issue No. 1/2013, January 18, 2013 reported that the mortar grenade that was fired from Syrian territory at the end of 2012 and killed five Turkish citizens came clearly from NATO stocks. Due to the fact that not least this incident lead to the deployment of Patriot air defense systems from Germany and other countries, the report in the semi-official journal is of particular importance to me. The legal basis for the German participation in the deployment to Turkey was Article 51 of the UN Charter – the right to individual and collective self-defense -, as well as the decision of the NATO Council in accordance with Article 4 of the North Atlantic Treaty – to be able to excercise this right in the event of an attack from the Syrian side.
NATO HQ in Brussels told me related to the report in “Der Soldat“:
“Forensic and investigative questions relating to the 3 October incident are for the Turkish authorities to address. NATO as an organisation never conducted an investigation into this incident.“
As a German journalist, I am interested to learn the following as a matter of public interest:
1. Did you examine the mortar grenade, and do you have the same insights with regards to the mortar grenade as the journal „Der Soldat”?
2.If so, have you done research related to the questions: how munition from NATO stocks reached the Syrian territory, and: who fired the mortar grenade?
3.Which results did these investigations have?
4.Do you have any insights whether the mortar grenade was fired from Syria to Turkey with the intent to involve the North Atlantic alliance in the Syrian civil war?
5.Was the mortar grenade to your knowledge not coming from NATO stocks?
„Der Soldat“, Issue No. 1/2013, January 18, 2013:
„Turkey: The mortar grenade from Syria, that killed five Turks, came clearly from NATO stocks. It seems as if NATO member Turkey supported the Syrian rebels with arms. However, these supplies would have needed to be coordinated with other NATO countries. „
„Der Soldat“, Ausgabe Nr. 1/2013, 18. Januar 2013:
„Türkei: Jene Werfergranate aus Syrien, die fünf Türken tötete, stammt eindeutig aus NATO-Beständen. Es scheint so, als hätte das NATO-Mitglied Türkei die syrischen Aufständischen mit Waffenlieferungen unterstützt. Allerdings müssten diese Lieferungen mit anderen NATO-Staaten abgestimmt sein.“
As far as Mr. Escobar and I can see there are basically three options possible regarding the report in the Austrian military journal „Der Soldat“:
a) NATO was robbed;
b) NATO / the Turkish army brought NATO munition across the Syrian-Turkish border;
or
c) Col. Eisler isn’t telling the truth in his report in “Der Soldat”.
How do you comment?
Kind regards,
Lars Schall.
(3) Am 24. April schickte ich diese Email zur Pressestelle der U.S. Army Europe (http://www.eur.army.mil/default.asp). Sie besagte:
Dear Ladies and Gentlemen,
could you forward the following message to the retired Lieutenant General of the US Army Europe / 7th US Army (USAREUR ) Mark P. Hertling, please?
Thank you!
Dear Lieutenant General Hertling,
my name is Lars Schall, I am a freelance journalist for Asia Times Online. I copy this e-mail to Pepe Escobar, geopolitical analyst for Asia Times Online.
We are working on a story related to the mortar grenade incident on the Syrian-Turkish border in October 2012. Please take a look below.
A media request was sent by us to the general staff of the Turkish armed forces.
The comment by the press office of the Ministry of Defense of Austria was – to be honest with you – not worth the time to write it. The staff of „Der Soldat“ didn’t respond to our questions so far.
Our questions for you, Sir: it came to our attention that you’ve stated on October 27, 2012 about the mortar grenade incident:
Origin of Syrian shells into Turkey unclear, US general says
It is not clear who is shooting shells from Syria into Turkey, the commander of the U.S. Army Europe and Seventh Army, Lt. Gen. Mark Hertling has said, private television channel NTV yesterday.
„We are not sure if these shells are from the Syrian army, from rebels who want to get Turkey involved in the issue or from the PKK [Kurdish Workers’ Party],“ he said.
Neither NATO nor U.S. troops want to get involved in the increasingly complex Syrian issue, Hertling said, adding that they were presently only sharing intelligence with Turkey and observing the ongoing events in Syria.
A shell from Syria killed five Turkish civilians in the border town of Akçakale in the southeastern province of Şanlıurfa on Oct. 3.
Can you tell Mr. Escobar and me about your insights regarding the mortar grenade incident? And what do you think about the short report in „Der Soldat“?
Kind regards,
Lars Schall.
Hier folgte sodann unsere Konversation mit dem NATO-HQ in Brüssel…
Letztlich bekamen wir am 30. April folgende Auskunft:
Classification: UNCLASSIFIED
Caveats: NONE
Dear Lars,
Our General Officer engagements office reached out to LTG (ret.) Hertling and he said he did not wish to be interviewed for this article. Regardless, he wanted to clarify his comments made during a press conference after a conference of European Armies. In speaking about artillery impacting in Turkey fired from within Syria, General Hertling was relaying parts of a discussion he had with those in the Turkish military regarding the confusion existing on their border given the complex mix of combatants in Syria. He was not making an official assessment. Hopefully that clarifies LTG Hertling’s involvement with this topic.
Thanks for your interest and best of luck with your story.
Very Respectfully,
Lt. Col. Peggy Kageleiry
Press Desk – Operations, Intelligence, and Logistics Team
Media Relations Division
HQDA Office of the Chief of Public Affairs